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Ich sitze auf einer Bank mitten in einer Wiese nahe der Isar. Neben mir rauscht der Verkehr über die Kennedybrücke. Ich denke und schreibe für den nächsten Blogbeitrag. Als mir mein Kuli auf den Boden fällt und ich mich danach bücke, sehe ich zu meinen Füßen ein Heer von Ameisen, die scheinbar regellos auf den warmen Steinplatten hin- und herlaufen. So ähnlich sieht es wohl aus, wenn man aus genügender Entfernung die Erde und das Leben darauf betrachtet.
Wir alle wissen derzeit nicht, was aus uns und der Welt noch wird. Dazu passt der Ausspruch, der sowohl Karl Valentin als auch Mark Twain zugeschrieben wird: Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Dem kann man auf jeden Fall bedenkenlos zustimmen.
Wenn man die Erde von der Umlaufbahn eines Satelliten betrachtet, wird sich der blaue Planet Erde mit oder ohne Menschen wenig oder gar nicht unterscheiden. Wenn es keine Menschen mehr auf der Erde gäbe und die Erde wie am Anfang „wüst und leer“ (vgl. Genesis 1,2) wäre, würde das All ungerührt weiter fortbestehen und die Gestirne weiter ihre Bahnen ziehen. Wenn allerdings der Mensch fehlen würde, gäbe es niemanden mehr, der die Sterne betrachten könnte.
Auf dem Spielplatz neben mir spielen und lachen Kinder unberührt von den Sorgen der Erwachsenen. Für Gott sind wir nicht wie Ameisen, die mehr oder weniger sinnlos auf dieser Erde herumlaufen sondern seine Geschöpfe mit der Würde von Kindern Gottes, die auf dem Weg sind zu Ihm und mit der Sorge, diesen Weg nicht zu verfehlen. Insofern können wir mit Hoffnung in die Zukunft schauen.
Der Psalm 2, Vers 7 bis 9 bekundet diese Würde und spricht gleichzeitig mit bildhafter Sprachgewalt eine Mahnung auch in unsere Zeit:
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: Mein Sohn (meine Tochter) bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum.
Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!
Dient dem Herrn in Furcht, und küsst ihm mit Beben die Füße,
damit er nicht zürnt und euer Weg nicht in den Abgrund führt.
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Hinweis: Am Donnerstag 24.4.25 um 19 Uhr werde ich aus meinem Buch "Jahrgang 1945 - ein biografisches Zeitmosaik" - im Pfarrheim St. Maria Thalkirchen, Fraunbergplatz 5 81379 München, vorlesen und anschliessend Bücher signieren.
Alle Interessenten sind dazu herzlich eingeladen