SCHWEIGEN

Geschrieben am 09.05.2025
von Joachim Heisel


Wer nicht sprechen kann, kann auch nicht schweigen. 
Das Schweigen setzt nämlich das Wort voraus. Tiere können nicht schweigen, weil sie nicht sprechen können. Um einen Dialog zu führen, muss man auch schweigen können, denn zuhören kann nur derjenige, der gerade nicht selber spricht. Wenn wir schwei-gen, geben wir dem inneren und äußeren Wort Raum. Das Schweigen öffnet uns gegenüber dem, was in uns selbst und um uns vorhanden ist.  
Dialog kommt aus dem Griechischen und bedeutet „sich unterhalten‚ und „miteinander sprechen‚. Wir alle führen im Laufe eines Tages unzählige Dialoge mit uns selbst, mit den Dingen, mit den Menschen unserer Umgebung. Auch mit Gott können wir einen Dialog führen. Als er uns erschuf, rief er uns dadurch in den Dialog. Wenn wir versuchen, auf Gott zu hören, ihn zu verstehen, beginnen wir, die Dinge und Menschen aus der Perspektive Gottes zu betrachten. So etwas könnte man auch beten nennen.  
Jeder, der mit einem anderen Menschen spricht, setzt sich dessen Art zu denken und zu fühlen aus. Indem er auf den Anderen hört, nimmt er an dessen Welt teil. Jeder Dialog ist Begegnung von Personenwelten. Wir nehmen nicht nur Worte auf, sondern auch Ge-danken und Gefühle, die sich uns mitteilen. Nicht umsonst heißt es: „Sage mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist."  Wer Kind Gottes sein will, muss den Umgang mit seinem Vater pflegen.  

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Hinweis:  Am Samstag, 10.5.25 um 16 Uhr findet eine Autorenlesung aus meinem Buch "Jahrgang 1945 - ein biografisches Zeitmosaik" in der Bücherei 82347 Bernried am Starnberger See, Dorfstr. 26 / Rückgebäude statt.