ANGST VOR DEM TOD

Geschrieben am 05.11.2025
von Joachim Heisel


Jede Angst ist letztlich Angst vor Tod und Sterben. Bei einem Besuch in einem Altenheim schaute mich eine alte Patientin von unten nach oben an. Es war eine meiner letzten Besuche bei ihr vor ihrem Tod. „Herr Doktor, wir sind alle doch nur auf Abruf hier.‚ Was die Patientin auf ihre Art ausgedrückt hat, spüren wir alle: Auch mein Leben ist unsicher und gefährdet. „Media vita in morte sumus" - mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen, wie es in einem alten Lied heißt.

Die Angst vor dem Tod werden wir nie ganz überwinden können. Eine solche Angst kann letztlich nur derjenige überwinden, der auch den Tod überwunden hat. Wir Menschen können das nicht von uns aus.

Der antike Philosoph Epikur wollte die Angst vor dem Tod rational beseitigen, indem er sagte: „Ich brauche keine Angst vor dem Tod zu haben, denn solange ich noch lebe, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, bin ich nicht mehr da.‚ Im Zusammenhang mit dem Tod fürchtet sich der Mensch aber vor allem vor den Begleiterscheinungen des Todes: Krankheit, Schmerz und das Ende alles dessen, was ihm im Leben wichtig war. Man fürchtet sich vor der Sinnlosigkeit. Wenn es nicht etwas gibt, das über den Tod hinausweist und ihn überdauert, ist der Tod tatsächlich etwas Furchtbares und erfüllt den Menschen mit großer Angst und Trauer. 

Aber als Christen bekennen wir vor allem dies: Mit seinem Leiden und seiner Auferstehung hat Christus den Tod überwunden. Er allein kann uns über die Schwelle des Todes hinaus Hoffnung geben. „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?‚ (1 Kor 15,55), singen die Christen deshalb an Ostern. 

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