RINGE

Geschrieben am 18.10.2025
von Joachim Heisel


Der Verhaltenswissenschaftler, Paul Dolan hat das Verhalten von Menschen und ihr Glücksempfinden an der London School of Economics untersucht. In seinem Buch „Happy Ever After“ stellte er fest, dass Männer im Allgemeinen von der Ehe stärker profitieren als Frauen. Besonders gesundheitlich wirke sich eine Eheschließung günstig auf die Männer aus. Unter anderem ist  ja bekannt, dass Frauen in der Regel mehr auf Gesundheit und Vorsorge achten als Männer und das auf ihre Männer übertragen.In einer Studie mit 24.000 verheirateten Deutschen wurde das Fazit gezogen, dass Eheschließungen nicht immer zu Glück führen - eine soziologische  Erkenntnis, die jeder auch aus seinem Erfahrungsbereich bestätigen kann. 

Es gab in der Studie etwa genauso viel Ehepaare, die glücklicher waren als vor der Ehe wie Paare, die weniger glücklich waren als zuvor. Allerdings sollen - laut dieser Studie - schlechte Ehen, das Wohlbefinden von Frauen negativer beeinflussen als das von Männern. 
Laut Bundeszentrale für politische Bildung werden etwa 29 % aller in einem Jahr geschlossenen Ehen im Lauf der nächsten 25 Jahre wieder geschieden. Nicht erfasst sind eheähnliche Partnerschaften. Frauen reichen wesentlich häufiger die Scheidung ein als Männer. Wahrscheinlich ist es so, dass Männer weniger sensibel dafür sind, dass etwas in ihrer Beziehung schief läuft und wann Frauen sich vernachlässigt fühlen. Denn der häufigste Grund der Ehescheidung von Seiten der Frauen ist „emotionale Vernachlässigung“.

Es gibt neuerdings sogar Scheidungsparties, in denen explizit eine Scheidung oder Trennung gefeiert wird und auch Ringe, die aus diesem Anlass aus ausgedienten Ehe- oder Partnerschaftsringen geschmiedet werden. „Bis dass der Tod euch scheidet", ist weitgehend - zu mindestens soziologisch gesehen - ein Auslaufmodell. Ob das aber zur Glücksfindung beiträgt, bleibt dahingestellt.

Laut der alle vier Jahren aufgrund von Befragungen von 16 bis 24 Jährigen in Deutschland erstellten Shell-Studie 2024 definierten wie auch schon in früheren  Befragungen über 90 Prozent der  Jugendlichen stabile Beziehungen in Freundschaft, Partnerschaft und in der Familie als wichtigstes Lebensziel.

Allerdings sind sie sich vielleicht manchmal nicht darüber im Klaren, was eine stabile lebenslange Beziehung im Laufe der Zeit bedeutet und welche Opfer und Zugeständnisse dafür auch erforderlich sind.

Nächster Blogbeitrag 22.10.25