Max Horkheimer (1895 - 1973), ursprünglich Marxist der Frankfurter Schule, hat einmal gesagt: Brüderlichkeit, ohne einen gemeinsamen Vater ist bloßes Geschwätz. Als über 80-jähriger, sagte er auch: Wenn es keinen Vatergott gibt, warum soll ich dann gut sein? Tatsächlich, wenn wir uns nur als Produkte der Evolution fühlen, würde nach und nach der Kampf um die besten Weideplätze unser Leben bestimmen. Ein Teil davon können wir heute schon in der Gesellschaft beobachten.
Als Christen sind wir Kinder Gottes nicht nur in dem Sinn, dass wir uns als Gottgläubige gemeinsam etwa mit gläubigen Muslimen als Geschöpfe Gottes sehen. Der christliche Begriff der Gotteskindschaft meint mehr: Durch die Taufe geschieht gnadenhaft eine Neugeburt. Wir werden über unsere menschliche Natur erhoben und sogar der göttlichen Natur teilhaftig. Diese Erhebung ins Übernatürliche, Göttliche ist der Urgrund unseres Kindseins aus Gott, das weit über dem bloß geschöpflichen Kindesverhältnis zu Gott steht. Das bewirkt nach der Überlieferung der Kirche der Empfang der Taufe.
So heisst es in der Weihnachtsliturgie: Du hast den Menschen wunderbar erschaffen, aber noch wunderbarer erneuert.
In einem nächtlichen Gespräch mit Nikodemus, einem der führenden Pharisäer im damaligen Israel, sagt Jesus im Hinblick auf die Taufe: Wer nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem heiligen Geist, kann nicht in das Himmelreich eingehen (vgl. Joh 3,5 ff)
Und in seinem sogenannten Protoevangelium sagt der Evangelist Johannes das erstaunliche Wort (Joh 1, 12 - 13) :
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Der Kirchenvater, Irenäus von Lyon, schreibt dazu: Dazu ist das Wort Gottes Mensch geworden, und der Sohn Gottes zum Menschensohn, dass der Mensch das Wort in sich aufnehme und, an Kindes statt angenommen, zum Sohn Gottes werde.
Diese Botschaft feiern wir an Weihnachten, so unglaublich sie uns in der weitgehend säkularisierten Welt unserer Tage klingen mag.
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