LERNE NUR DAS GLÜCK ERGREIFEN

Geschrieben am 08.08.2020
von Joachim Heisel


Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sagt in einem seiner Gedichte: "Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen: Denn das Glück ist immer da." Goethe war zwar bis nach Italien gereist und hat dort das Sehnsuchtsland der Deutschen gesucht, „das Land, wo die Zitronen blühen“, aber den größten Teil seines Lebens hat er in kleinen Stadt Weimar verbracht, wo er viel Zeit Studien der Natur gewidmet hat. Aus dieser Beobachtung hat er große Inspiration für sein dichterisches Schaffen und für ein Leben mit der Natur gefunden.

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe ist. Und dabei vielleicht Momente verpassen, von denen der feinsinnige Romantiker Novalis (1772-1801, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg) gesagt hat:

Wir träumen von Reisen

durch das Weltall –
ist denn das Weltall nicht in uns?
Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht –
Nach innen geht
der geheimnisvolle Weg.
In uns, oder nirgends
ist die Ewigkeit mit ihren Welten –
die Vergangenheit und Zukunft.“ 

Vielleicht erkennen wir jetzt in uns gute Bilder aus der Vergangenheit oder aus unserer Kindheit, die in unserem Unterbewusstsein verborgen sind und die sich heilend auf unserer Alltagswunden legen können. Dazu müssen wir den Willen haben, auf das Positive in unserem Leben zu schauen. Das hat uns die sogenannte Positive Psychologie gelehrt, die in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Im Gegensatz zu einer defizitorientierten Psychologie betont die Positive Psychologie die positiven Aspekte in unserem Lebenslauf und damit Haltungen wie Optimismus, Dankbarkeit, Vertrauen in das Leben. Wir können diese Haltungen jetzt bewusst einüben. Sie  sind auch christliche Haltungen, wenn sie  von der frohen Botschaft der Erlösung künden.

So erkennen wir auch in uns verdrängte Bedürfnisse, die der Alltag oder die Jagd nach Events überdeckt  haben wie Wünsche nach Nähe, Geborgenheit und Wertschätzung.

Wer nicht so romantisch veranlagt ist, könnte einmal wieder ein Buch lesen, Dazu sagt Mark Twain (1835-1910): Wer keine guten Bücher liest, ist gegenüber demjenigen, der sie nicht lesen kann nicht im Vorteil. - Das ist ein guter Grund, warum man auch in den Ferien mal wieder ein gutes Buch lesen könnte.

Das Wort Muße kommt von mittelhochdeutschen  „muoze“ und heißt ursprünglich Möglichkeit, Gelegenheit. Muße ist danach die Zeit, die eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann, zum Beispiel für Erholung. Körper und Geist brauchen  Erholung. Oft kann Erholung auch in einem Wechsel von Tätigkeit bestehen z.B., dass wir etwas tun, das uns Freude macht und uns aus dem Alltagstrott aussteigen lässt. Was das sein kann, ist individuell sehr verschieden. Wer in Urlaub oder Ferien ausgiebig  den  Sport treiben kann, der ihm Freude macht, kann sich gut erholen. Er muss nur aufpassen, dass er es vor allem in den ersten Tagen  nicht übertreibt und er dann wegen einer Verletzung pausieren muss.

In einer Zeitschrift las ich: Nach einem harten Trainingstag und einer erfrischenden Dusche will Sammy nur noch chillen. Das Wort „chillen“ stammt aus der Jugendsprache und kommt wie so vieles aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich abkühlen und im übertragenen Sinn „sich entspannen“. Für Ältere gilt es „die Seele baumeln lassen“.

„Den Urlaub verbringt man am besten ohne Uhr, aber mit viel Zeit“ sagt der deutsche Autor Franz Friedrich Kovacs.

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