SEGNEN

Geschrieben am 10.04.2021
von Joachim Heisel


Derzeit gibt es zwischen einigen katholischen deutschen Bischöfen und dem Vatikan eine Auseinandersetzung um die kirchliche Segnung homosexueller Paare. Wieviele wirklich eine kirchliche Segnung wünschen ist unklar. Jedenfalls handelt es sich innerhalb der Kirche um eine kleine Randgruppe.

Auf Anfrage hat die zuständige Glaubenskongregation mit Billigung von Papst Franziskus im Kern folgende Antwort gegeben:

Da die Segnungen für Personen in Beziehung zu den Sakramenten (z.B. des Sakraments der Ehe, Anm. des Autors) stehen, kann darüber hinaus die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen nicht als zulässig angesehen werden, weil sie in gewisser Weise eine Nachahmung oder einen analogen Hinweis auf den Brautsegen darstellen würde, der auf den Mann und die Frau herabgerufen wird, die sich im Sakrament der Ehe vereinigen, da  es keinerlei Fundament dafür [gibt], zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn“.

Die Erklärung der Unzulässigkeit von Segnungen der Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts ist daher weder eine ungerechte Diskriminierung noch enthält sie die Absicht, eine solche zu sein, sondern ruft die Wahrheit des liturgischen Ritus in Erinnerung und das, was dem Wesen der Sakramentalien (z.B. Segnungen, Anm. d. Autors) zutiefst entspricht, so wie die Kirche sie versteht.

Die christliche Gemeinschaft und die geistlichen Hirten sind aufgerufen, Menschen mit homosexuellen Neigungen mit Respekt und Takt aufzunehmen; sie werden im Einklang mit der kirchlichen Lehre die am besten geeigneten Wege zu finden wissen, um ihnen das Evangelium in seiner Fülle zu verkünden. Diese Personen mögen gleichzeitig die aufrichtige Nähe der Kirche anerkennen – die für sie betet, sie begleitet, mit ihnen den Weg des christlichen Glaubens teilt – und ihre Lehren mit aufrichtiger Bereitwilligkeit annehmen.

Ganzer Text s.Vatican.va

Diese Erklärung entspricht der Tradition der katholischen und auch der orthodoxen Kirche seit Jahrhunderten. Es gibt keinen wirklichen Grund, die Einzigartigkeit der Ehe im Plane Gottes für den Menschen aufzugeben. Die jetzige Verlautbarung des Vatikans findet  Zustimmung auch in der orthodoxen Kirche. Es ist auch nicht anzunehmen, dass eine Mehrzahl der katholischen Bischöfe der Weltkirche sich der Meinung einiger deutscher Bischöfe anschließt. Die deutsche katholische Kirche macht mit absteigender Tendenz nur zwei Prozent der Weltkatholiken aus.

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