DIENERIN GOTTES

Geschrieben am 12.06.2021
von Joachim Heisel


Kloster Reutberg bei Sachsenham liegt auf einem sanften Moränenhügel im oberbayerischen Voralpenland, bei Föhn sieht man  in der Ferne die ganze Alpenkette. Der Dreiklang Kloster mit Kirche, See und Bergen ist hier perfekt. Eine  Brauerei mit Bierstüberl gehört auch noch dazu.

Die Kirche des Klosters wurde im 17. Jahrhundert  im Stil einer Lorettokapelle erbaut.  In ihrer  mystischen Stille scheint die Zeit stillzustehen. Auf der linken Seite der Kirche ist  die Grabstätte der “Dienerin Gottes” Schwester Maria Fidelis (1882-1923), vorne in mystischem Dunkel der barocke Hochaltar. Eleonore Weiß stammte aus dem Allgäu und trat 1902 als Schwester Maria Fidelis  ins Kloster Reutberg der Franziskanerinnen ein. Als Lehrerin für Handarbeit unterrichtete sie Mädchen aus der Umgebung und begleitete die Gottesdienste der Klostergemeinde auf der Orgel. Die Großtante eines Freundes, der von einem Bauernhof in der Nähe stammt, hatte bei ihr noch Unterricht.

Im Jahre 1923  starb Schwester Maria Fidelis nach einem einfachen Leben im Ruf der Heiligkeit. Sie war mit mystischen Gnaden begabt und erlebte hautnah die Leiden Christi. Aber sie war auch eine mystisch beschwingte Seele im Geist des heiligen Franziskus.

In einem ihrer Tagebücher schreibt sie:

Je nachdem ich vom Heiligen Geist bewegt werde, ergibt sich meine Seele oft in Dank, Lob, Anbetung gegen Gott und zwar bei den geringsten Anlässen. Der Gesang eines Vogels, eine Blume, die Sterne, die Sonne, die Berge machen meine Seele aufjubeln. Da verstehe ich jetzt, was in der Seele des heiligen Franziskus bei der Betrachtung der Natur vorging.

Wenn man die Landschaft betrachtet, die ihr jeden Tag zu Füßen lag, kann man das auch heute noch nachempfinden.

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