UNSERE ARBEIT

Geschrieben am 06.03.2020
von Joachim Heisel

Arbeit fordert vom Menschen  die Konzentration der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte auf ein umschriebenes Handlungsziel unter Hintansetzung momentaner physiologischer Bedürfnisse wie Schlaf, Nahrungszufuhr, Ausscheidung, Sexual- und Bewegungstrieb. Arbeit schafft im Menschen eine Spannung und fordert eine Anstrengung, die häufig diesen momentanen Bedürfnissen entgegensteht. Einfaches Beispiel: die durchgehende Arbeitszeit über Mittag läuft physiologischen Bedürfnissen entgegen. Nach der aufgenommenen Nahrung ist der Körper auf Ruhe und Verdauung der Nahrung eingestellt. Diesen Bedürfnissen trägt vor allem die moderne Arbeit kaum Rechnung, da sie im Wesentlichen von Erfordernissen technischer oder ablaufbedingter Sachzwänge bestimmt ist.

Arbeitsverdichtung und zunehmende Verflechtung mit Termindruck und hoher Anforderung an die Arbeitsintensität bringen Überforderung, Hektik und Mangel an menschlicher Beziehung in der Arbeit und durch die Arbeit mit sich. Wenn wir allerdings in frühere Jahrhunderte schauen, dann ging die Belastung durch die Arbeit oft bis zur dauernden  körperlichen Erschöpfung und trug nicht wenig zu der geringen Lebenserwartung der Menschen bei. Die Arbeit trägt immer schon Dornen und Disteln mit sich (vgl. Gen 3,18).

Aber kaum jemand kann sich den Dornen und Disteln der Arbeit ganz entziehen. Wir müssen lernen, damit zu leben. Ganz wichtig ist es  die eigene Motivation zu stärken, warum wir arbeiten. Neben dem notwendigen Broterwerb kann uns helfen, dass jede Arbeit ein  Dienst ist, den wir für die Menschen und die Gesellschaft leisten, auch wenn er von außen gesehen oft als geringfügig erscheint. Wenn einmal die Müllabfuhr streikt oder das Reinigungspersonal in einem öffentlichen Gebäude die Arbeit einstellt, merken wir sehr schnell wie wichtig dieser Dienst für uns ist. Im Extremfall ist es nicht nur unangenehm und abstoßend, wenn überall Schmutz und Müll herumliegen sondern es gefährdet auch unsere Gesundheit durch die Gefahr von Krankheitsübertragungen. Wir brauchen nur einmal in Städte und Länder zu fahren, wo diese Dienste nicht funktionieren.

Als Christen haben wir eine weitere starke Motivation, unsere Arbeit gut zu tun. Von Christus heißt es, dass er dreißig Jahre lang  ein gehorsames Leben der Arbeit und damit des Dienstes an den Menschen als Zimmermann geführt hat. Im Markusevangelium steht auch: Er hat alles gut getan (Mk7,37).In den Spuren Christi zu gehen bedeutet für uns, dass auch wir im Gehorsam gegen unseren Vater im Himmel versuchen, alles gut zu machen. Der Beruf ist der bevorzugte Ort unseres Gehorsams gegen den Vater, wo wir viel Gutes tun können.

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