MORGENSTUND HAT GOLD IM MUND

Geschrieben am 25.07.2020
von Joachim Heisel

Wie beginnen wir den Tag? Ich kannte eine Patientin, die jeden Tag morgens ans Fenster trat und  sich bei der Sonne bedankte, dass sie wieder aufgegangen war.

Wir könnten diesen Dank mit dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi (Gotteslob Nr. 19) ausdrücken:

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, besonders dem Herrn Bruder Sonne, der uns den Tag schenkt und durch den du uns leuchtest.Und schön ist er und strahlend in großem Glanz:von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Mond und die Sterne.  Am Himmel hast du sie geformt, klar und kostbar und schön. Gelobt seist du, mein Herr, für Bruder Wind,für Luft und Wolken und heiteres und jegliches Wetter,durch das du deine Geschöpfe am Leben erhältst.

 Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Wasser: Sehr nützlich ist sie und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, für Bruder Feuer, durch den du die Nacht erhellst.Und schön ist er und fröhlich und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester [[Mutter Erde]],die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten Blumen und Kräutern.

Gerade jetzt lächelt uns die Sonne schon  früh am Morgen durch das geöffnete Fenster an. Ein ganzer Tag liegt vor uns. Ein guter Augenblick, um Dank zu sagen, auch wenn im weiteren Verlauf des Tages sich vielleicht nicht alles so goldig anfühlen mag wie die Sonne, die uns jetzt ins Gesicht scheint.

Noch aus dem alten Rom stammt das Sprichwort: Morgenstund hat Gold im Mund. „Aurora habet aurum in ore“ - wie es so schön auf Latein heißt. Das Sprichwort bezieht sich auf Aurora, die Göttin der Morgenröte, die Gold in Mund und Haar trug. Gerade jetzt im Sommer haben wir allen Grund zu danken, dass wir einen neuen Tag erleben dürfen.

Wenn wir noch früher aufstehen, können wir mit dem Psalmisten unserer Seele einen Stoss geben, damit sie wach wird: Wach auf meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken (Psalm 4,9).

Da uns Harfe und Saitenspiel wohl nicht zur Hand sind, können wir schöne Musik hören und dabei gute Gedanken für den Tag fassen und Gott um seine Hilfe bitten, ihn gut zu bestehen.

„Morgenstund hat Gold im Mund“  wurde auch in dem materiellen Sinn gedeutet, dass es sich lohnt, früh aufzustehen, um möglichst viel zu arbeiten, viel zu erreichen und viel Geld zu verdienen. Dem widerspricht eine andere   Weisheit, die besagt: Wer morgens vor neun Uhr auf der Strasse gesehen wird, hat es zu nichts gebracht

Wie wir morgens aufstehen, scheint für den ganzen Tag wichtig zu sein. Man sagt, wenn jemand schlecht gelaunt ist: Sie oder er sei mit dem linken Bein zuerst aufgestanden. Oder: Wie man aufsteht, so wird der Tag. Und: Wer nicht aufsteht, kann auch nichts verkehrt machen.

Jedenfalls sollten wir uns Gedanken machen, wie wir den Tag beginnen.

Wir können uns auch als Motto das Wort heiligen Paulus aus dem ersten Korintherbrief (1 Kor 10,31)zu eigen machen: Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes!

Früher wurden wir im Religionsunterricht angehalten, jeden Morgen die sogenannte „gute Meinung“ zu erwecken, Sie besagt, was in dem schönen Kirchenlied „Alles meinem Gott zu Ehren“ (Gotteslob 455, über Youtube abrufbar) enthalten ist:

ALLES MEINEM GOTT ZU EHREN

Alles meinem Gott zu Ehren, in der Arbeit, in der Ruh'!
Gottes Lob und Ehr' zu mehren, ich verlang' und alles tu'.
Meinem Gott allein will geben Leib und Seel', mein ganzes Leben;
gib, o Jesu, Gnad' dazu, gib, o Jesu, Gnad' dazu.

Allen Blogfreundinnen und –Freunden nochmals schönen Urlaub oderFerien mit guter Erholung und viel Freude.

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