STURM

Geschrieben am 04.06.2022
von Joachim Heisel


Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein gewaltiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren (Apg 2,1-2).

Der Wind ist Sinnbild göttlicher Gewalt. Das hebräische Wort „ruah“ kann zugleich Atem und Geist bedeuten: das Leben, das von Gott kommt, und das Leben, das die Materie belebt. Im Alten Testament ist im Windhauch dieses göttliche Wirken versinnbildet - sanft oder stark, leise oder heftig. Der Sturmwind des Pfingsttages drückt die neue Kraft aus, mit der die göttliche Liebe in die Kirche und in die Seelen eindringt.

„Der Heilige Geist ist der Atem der Schöpfung. Wie der Geist Gottes am Anfang über den Wassern schwebte, so und noch viel intensiver und dichter und näher rührt der Geist Gottes den Menschen an und bringt ihn zu sich selbst und über sich selbst hinaus“ (Alfred Delp).

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder ( Apg 2,3)

Es sind die Zeichen, die im Alten Bund die Gegenwart Gottes zu begleiten pflegen: Wind und Feuer. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt: Das Feuer erscheint in der Heiligen Schrift als das geheimnisvolles Zeichen des göttlichen Wirkens. Gott selbst ist verzehrendes Feuer - die Gewalt, die alles durchdringt und alles, was ihn bestimmt ist  läutert . Daher die Bitte der Kirche: Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubiger, und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe (aus der Pfingstliturgie).

Quelle: Meditationen für jeden Tag, Francisco F. Carvajal, Bd 3, S.4040-4059

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