NACHHALTIGKEIT

Geschrieben am 06.10.2021
von Joachim Heisel


Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren Karriere gemacht hat. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und ist schon im 18. Jahrhundert entstanden als Forstwirte bereits anfingen, auf die Voraussetzungen für eine beständige und nachhaltige Nutzung des Waldes durch kluge und vorausschauende Bewirtschaftung zu achten.

Nachhaltigkeit ist mittlerweile das Leitbild politischen und wirtschaftlichen Handelns geworden. Die Forderung nach „sustainable development“ nachhaltige Entwicklung zielt darauf, Armut und Hunger durch gerechtere Verteilung global zu bekämpfen und Bildung zu fördern und dabei gleichzeitig die limitierten Ressourcen unseres Planten zu schonen. Das sind Ziele, auf dem trotz aller negativen Schlagzeilen in den letzten zwei Jahrzehnten deutliche Fortschritte erzielt wurden. So ist der Hunger in der Welt deutlich zurückgegangen, obwohl zuletzt regional wieder dramatische Rückschritte zu verzeichnen sind (Jemen, Äthiopien, Haiti, demnächst Afghanistan). Hier sind wir alle aufgerufen zu helfen soweit wir können.

Quelle: FAZ vom 6.9.21 Die Erfolgsgeschichte der Nachhaltigkeit von Professor Dr. Elke Seefried

Es gibt aber auch eine Nachhaltigkeit, die unser Leben und insbesondere unsere Beziehungen betrifft, eine Lebensökologie. Alles in unserem Leben sollten wir auf Nachhaltigkeit prüfen.

So sollten wir mit unseren  körperlichen Ressourcen (Kraftquellen) klug und vorausschauend  umgehen, Nachhaltiges Verhalten unserem Körpe gegenüber bedeutet, ihn nicht durch schädigendes Verhalten so zu belasten, dass es zu vorzeitigem Funktionsverlust und Abbau kommt und damit zur Belastung für uns selbst und andere. Dazu gehört u.a. das Meiden von Übergewicht durch zu reichliche Nahrungszufuhr und Mangel an Bewegung, wenig Alkohol, kein Tabak, genügend Schlaf und  Vorsorgeuntersuchungen.

Unterschätzt wird  oft die Bedeutung von Nachhaltigkeit in unseren Beziehungen. Nichts kann unserem Leben mehr Erfüllung bringen aber auch tiefe Verletzungen und Leid verursachen. Unsere Beziehungen dürfen deshalb nicht nur auf augenblicklicher „Lustmaximimierung“ im weitesten Sinne ausgelegt sein. Sie sollen von der Verantwortung für uns selbst und unsere Beziehungspartner/innen getragen sein aber auch von der Verantwortung für die Ziele, die  die Beziehungen  begründen, sei es in einem Betrieb, einem Verein, in Ehe und Familie oder in Staat und Gesellschaft.

Mit den sogenannten Primärbeziehungen (Mutter, Vater, Geschwister) sind die  Beziehung zwischen Mann und Frau die nachhaltigsten in unserem Leben. Jede tiefere Beziehung in unserem Leben hinterlässt Spuren. Insbesondere betrifft das natürlich  die Beziehungen  zwischen Mann und Frau, denn schon im Alten Testament heißt es davon: Sie werden ein Fleisch sein. - Das gilt vor allem dann, wenn Kinder aus dieser Beziehung hervorgegangen sind.

Wir sehen heute vielfach die schmerzlichen Folgen von zerbrochenen Beziehungen zwischen Mann und Frau,  oft mit tiefen Verletzungen, vor allem, wenn es um Auseinandersetzungen um das Sorgerecht für die Kinder geht, manchmal bis hin zu schrecklichen Verzweiflungstaten mit Femiziden und erweiterten Selbstmorden.

Es gibt ein lateinisches Sprichwort: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. Es stammt von  dem griechischen  Dichter Äsop (um  600 v. Christus).

Was auch immer du tust, tue es gut, handle klug und berücksichtige das Ende.

Ähnlich heißt es im Alten Testament bei Jesus Sirach (7,36): Bei allem, was du tust, denk an das Ende, dann sündigst du nicht.

Wirklich nachhaltig sind unsere Beziehungen, wenn wir das berücksichtigen. Es ist keine Garantie, dass dann alles gelingt, aber es setzt einen guten Anfang.

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