UNSER WAHRES WESEN

Geschrieben am 27.05.2022
von Joachim Heisel


Im seinem zweiten Brief an die Korinther schreibt der heilige Paulus:


Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert. Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starrren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ewig (2 Kor 4,16-18).


Diesen letzten Satz: Denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ewig – habe ich auf den Totenzettel meiner Mutter schreiben lassen. Meine Mutter  war nach langen Jahren der Demenz mit neunzig Jahren verstorben. Sie war am Ende in ihrem Wesen geistig und psychisch völlig verändert. Sie konnte sich nicht mehr bewegen und auch nicht mehr sprechen, obwohl sie immer sehr aktiv, geistig rege und allen Menschen zugewandt gelebt hatte. Sie war nicht mehr meine Mutter, wie ich sie gekannt hatte.


Da war mir der Gedanke des heiligen Paulus tröstlich, dass im Glauben an ein Leben nach dem Tod ihr wahres Wesen nicht verloren gegangen ist.


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