3 D-BRILLE

Geschrieben am 08.06.2022
von Joachim Heisel


Was bringt nun mir persönlich Pfingsten? Was bringt mir der Heilige Geist und seine Gaben? Nun, es bringt mir nur dann etwas, wenn ich danach verlange d.h. wenn ich bereit bin, eine übernatürliche Dimension in meinem Leben anzuerkennen. Dann bringt es mir viel, auch für mein ganz konkretes Leben und mein psychisches und physisches Wohlergehen, indem ich aus der Gabe der Einsicht heraus den Dingen und Ereignissen mit mehr Gelassenheit begegne, weil ich anerkenne,  dass letztlich Gott die Welt und auch mein Leben in seinen Händen hält.  

Wenn wir das  aus unserer Erfahrung heraus verstehen möchten, könnten wir es am ehesten mit einer 3D-Brille vergleichen mit der wir eine virtuelle Realität sehen können, die uns sonst verborgen bliebe. Ich hatte einmal die Gelegenheit, bei Verwandten durch eine solche Brille zu schauen und war erstaunt, wie sich meine Umgebung erweiterte und veränderte - eine andere Welt wie ich sie so nicht kannte,
Wenn wir uns auf den Heiligen Geist einlassen,  dann sehen wir eine neue Dimension, die unsere natürlichen Horizonte und Fähigkeiten überschreitet, eine intuitive Sicht der Welt und des Menschen, die von Gott d.h. vom Heiligen Geist her inspiriert ist, letzten Endes eine Frucht der Gnade, die wir in Taufe und Firmung empfangen.
Aber der Geist weht (auch), wo er will (Joh3,8) 

Eine nunmehr 82- jährige Freundin von mir, die in der ehemaligen DDR in einer atheistischen Umgebung aufgewachsen war, wartete in der Kapelle eines Klosters, wo ihre Großmutter gerade einen Besuch machte. Sie saß dort vor dem Tabernakel, ohne sich etwas dabei zu denken. Als die Großmutter zurückkam und sie in der Kapelle abholte, sagte sie aus einer Eingebung heraus beim Verlassen der Kapelle zu ihrer Großmutter: Ich möchte katholisch werden. Das setzte sie gegen alle Widerstände ihrer Umgebung durch. Und zu mir sagte sie: Das war das größte Geschenk meines Lebens.

André Frossard (1915-1995) war ein berühmter französischer Schriftsteller und Journalist, Mitglied der Académie francaise. Er wuchs in einem atheistischen jüdischen Elternhaus auf. Sein Vater war einer  der Gründer der Kommunistischen Partei Frankreichs. Am 8.7.1935 hatte er ein Bekehrungserlebnis. Er wartete vor einer Kirche in Paris  auf einen Freund, der drinnen betete. Weil ihm die Zeit zu lang wurde, ging er in die Kirche, um nach dem Freund zu sehen. Es war dunkel und es brannten nur einige Kerzen als er plötzlich ein intensives Gefühl der Gegenwart und Güte  Gottes in sich verspürte. Von da an begann sein Weg in die katholische Kirche. Dies schildert er in seinem späteren berühmt gewordenen  Buch „Gott existiert- Ich bin ihm begegnet“.

Nächster Blogeintrag 10.6.22