DER KRIEG MACHT MICH TRAURIG

Geschrieben am 24.06.2022
von Joachim Heisel


In einem Buch, das in einer Kirche auslag, schrieb eine Frau: „Der Krieg macht mich traurig“ und sie bittet Gott, dass er bald  zu Ende geht. Der Krieg macht in uns eine Grundtraurigkeit und auch Angst, die wie eine dunkle Wolke über uns hängen. Wir hören und lesen wie  jeden Tag mehrere hundert meist junge Menschen sterben oder verletzt werden. Statt ihrem Beruf nachzugehen und mit ihren Familien zu leben, müssen sie jetzt mit Waffen gegeneinander kämpfen, Statt ihren kleinen Sohn oder ihre kleine Tochter abends ins Bett zu bringen, mit ihnen ins Schwimmbad zu gehen, bei Frau und Kindern zu sein, müssen sie in Schützengräben und von Raketen bedrohten Unterkünften hausen. Statt sich mit Freunden zu treffen, müssen sie aufeinander schießen - mitten in Europa. Eine schreckliche Wirklichkeit, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Wir fühlen uns machtlos.

Junge Ukrainer und Russen sind  Opfer dieses Krieges, obwohl sie doch  Brüder sind. Viele Ukrainer haben Verwandte in Russland und umgekehrt. Wie schon so oft in der Geschichte Europas führen zwei christliche Nationen Krieg gegeneinander.

Es gibt aber  in der Vergangenheit ermutigende Beispiele der Versöhnung: Nach jahrhunderterlanger „Erbfeindschaft“ kam es nach dem letzten Krieg unter dem Einfluss christlicher Staatsmänner wie Robert Schuman, Konrad Adenauer und Charles de Gaulle zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.

Dieser Tage war ich in der Liebfrauenbasilika in Trier. Im Zweiten Weltkrieg waren die Fenster dieser Kirche zerstört worden. Als Zeichen der Versöhnung wurde nach dem Krieg ein französischer Künstler mit dem Entwurf für die Wiederherstellung der Fenster  beauftragt und französische Soldaten haben Geld für die Ausführung gespendet. Hoffen und beten wir dafür, dass auch Russen  und Ukrainer, die eine gemeinsame christliche Tradition haben, sich  über den vielen Gräbern ihrer Geschichte wieder die Hände reichen werden. 

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