FREUDE

Geschrieben am 23.09.2020
von Joachim Heisel


Ein fröhliches Herz tut dem Leib gut, ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren. So heißt es im Buch der Sprüche (Spr 17,22). Der Mensch ist zur Freude geschaffen. Freude hält uns am Leben. Wenn wir uns freuen können, leben wir intensiver. Freude ist erfülltes Leben. Freude teilt sich mit. Wer sich freut, bleibt nicht allein. Geteilte Freude ist doppelte Freude, heißt es. Freude schafft Frieden. Aus dem Ersten Weltkrieg wurde von der Westfront berichtet, dass plötzlich am Heiligen Abend eine große Stille eintrat und die Waffen schwiegen. Die Soldaten kamen langsam einer nach dem anderen aus den gegnerischen Schützengräben hervor, umarmten sich und und wünschten sich gegenseitig frohe Weihnachten. Für ein paar Stunden war Frieden, wenn auch danach das mörderische Ringen weiterging.

Wer froh ist, sieht das Positive im Leben und lässt dem Negativem nicht zuviel Raum. Das Lächeln einer freundlichen Verkäuferin, eine blühende Pflanze, ein unerwarteter Sonnenstrahl und eine gelungene Arbeit sind dann Grund zur Freude. Es braucht offene Augen für das Gute, das uns widerfährt, um sich im Leben zu freuen. Es gibt immer einen Grund froh zu sein oder traurig. Freude führt uns auch zur Dankbarkeit, denn Freude lässt uns sehen, was wir jeden Tag von unseren Mitmenschen aber auch von Gott geschenkt bekommen, auch wenn an manchen Tagen das Negative überwiegen mag.

Manchmal braucht es auch  einen Appell zur Freude. So schreibt der heilige Paulus aus dem Gefängnis heraus an die Philipper: Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch (Phil 4,4). Paulus bläst offensichtlich keine Trübsal, weil er in einer misslichen Lage ist. Er ermuntert noch seine Freunde aus dem Gefängnis heraus. Das erinnert mich an eine langjährige Patientin, die ganz aus dem Glauben gelebt hatte. Sie starb nach langem geduldig ertragenem Leiden. Ihre Enkelin berichtete mir von Ihrem Sterben. Sie sagte: Es ist unglaublich, in welcher Haltung meine Großmutter starb. Bis zuletzt strahlte sie Freude aus und tröstete uns alle, als wir um ihr Bett standen.

Der Glaube daran, dass Gott in jeder Situation bei uns ist, kann uns helfen, trotz allem immer wieder froh zu sein. So spricht der Beter im Psalm 27 in vollem Vertrauen auf Gottes Hilfe und Gegenwart: Wenn auch Vater und Mutter mich verlassen, der Herr nimmt mich auf (Vers 10) Und weiter: Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden (Vers 13).

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