MUSKELSCHWUND
Der französische Theologe Adolphe Tanqueray sagt in seinem Buch „Spirituelles Leben": Das übernatürliche Leben ist ein Leben, in dem Gott die Hauptrolle spielt, wir nur eine Nebenrolle.
Der französische Theologe Adolphe Tanqueray sagt in seinem Buch „Spirituelles Leben": Das übernatürliche Leben ist ein Leben, in dem Gott die Hauptrolle spielt, wir nur eine Nebenrolle.
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Menschen können auf viele verschiedene Arten einsam sein, jeder auf seine eigene Weise. Die einen, weil sie einsam sein wollen, die anderen, weil das Leben sie so gemacht hat. Viele sind einsam, obwohl sie Menschen um sich haben, die sie aber nicht verstehen oder nicht verstehen wollen.
Heute feiern wir das Fest des Heiligen Franziskus (1181-1226). Franziskus führte in seiner Jugend als Sohn reicher Eltern ein sorgenfreies Leben. Als er aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Assisi, seinem Geburtsort, und Perugia in Gefangenschaft gerät, ändert er nach einer Vision sein Leben und zieht in völliger Armut in der Nachfolge Christi als Bettler durch das Land. Er gründet den Franziskanerorden und reist im Jahr 1219 nach Ägypten, um mit dem Sultan Al-Kami ein Gespräch über den christlichen Glauben zu führen und dabei Frieden zwischen Muslimen und Christen zu bewirken. Darauf ist auch zurückzuführen, dass bis heute Franziskaner in muslimischen Ländern, vor allem in Palästina wirken dürfen.
Die Menschen sind auf viele verschiedene Arten einsam, jeder auf seine eigene Weise. Die einen, weil sie allien sein wollen und so in Einsamkeit enden, die anderen, weil das Leben sie so gemacht hat.
Es gibt nicht nur die physische Gehörlosigkeit, die den Menschen weitgehend vom sozialen Leben abschneidet. Es gibt eine Schwerhörigkeit Gott gegenüber, an der wir gerade in dieser Zeit leiden. Wir können ihn einfach nicht mehr hören – zu viele andere Frequenzen haben wir im Ohr. Was über ihn gesagt wird, erscheint vorwissenschaftlich, nicht mehr in unsere Zeit passend. Mit der Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit Gott gegenüber verlieren wir natürlich auch unsere Fähigkeit, mit ihm und zu ihm zu sprechen. Auf diese Weise aber fehlt uns eine entscheidende Wahrnehmung. Unsere inneren Sinne drohen abzusterben. Mit diesem Verlust an Wahrnehmung wird der Radius unserer Beziehung zur Wirklichkeit überhaupt drastisch und gefährlich eingeschränkt. Der Raum unseres Lebens wird in bedrohlicher Weise reduziert.
Immerhin glauben nach einer statistischen Erhebung vor einigen Jahren sechzig Prozent der Bundesbürger an die Existenz von Engeln. Auch die katholische Kirche hat in ihrem „Portefolio" die Schutzengel.Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es darüber: „Einem jeden Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen."
Rainer Maria Rilke hat uns aus einer eher melancholischen Stimmung eines seiner berühmtesten und schönsten Gedichte hinterlassen. Er hatte seine Frau, die Bildhauerin Clara Westhoff in Berlin zurückgelassen und war nach Paris gezogen. Das war im Herbst des Jahres 1902. Rilke war damals 26 Jahre alt:
Der westliche Individualismus und Narzissmus hat zu viel Einsamkeit geführt. In England wurde sogar ein Ministerium zur Bekämpfung von Einsamkeit eingerichtet. In seinem Buch „Einsamkeit, die unerkannte Erkrankung -schmerzhaft- ansteckend –tödlich“ so der Titel, schreibt der bekannte Ulmer Psychiater Manfred Spitzer: Wichtiger als die Quantität unserer sozialen Bindungen ist deren Qualität: Ein Freund, der mit einem durch dick und dünn geht, ist wichtiger als 500 virtuelle Bekannte in einem Online-Netzwerk. In seinem Buch spricht der Autor auch davon, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Einsamkeit Herz-Kreislauferkrankungen und Depressionen begünstigt und damit das Leben verkürzt. Umgekehrt kann man sagen, dass Freundschaften gesundheitsfördernd wirken. Oder auch: Freundschaften tragen zum Gelingen des Lebens bei.
Meine Mutter hat mir erzählt, dass Susanne, die Mutter ihres Vaters, also meines Großvaters, bei seiner Geburt gestorben ist. Mein Großvater Johann wurde dann von einer Stiefmutter großgezogen, und manches in seinem späteren Leben rührte wohl aus dieser Erfahrung in der frühen Kindheit.
Das Buch Genesis schildert in bildmächtiger Sprache wie Gott, als er alles geschaffen hatte, den Menschen dazu aufrief, jedem einzelnen Tier einen Namen zu geben. „Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alle Vögel des Himmels und ließ sie zu dem Menschen kommen, um zu sehen, womit er ein jedes benennen werde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen.(Gn 2,19-20)“. Mit der Namensgebung ist auch die Sinnbindung der Natur an den Menschen ausgedrückt. Durch den Menschen aus der bloßen Existenz herausgerufen erhält die Natur sinn- und sinnenhafte Bedeutung für den Menschen und wird damit auch zum Bild und Gleichnis des Menschen selbst..
Was bedeutet, authentisch leben? Ich denke, wenn mein Denken, Fühlen, Tun und Handeln mit meiner Persönlichkeit und meinen Werten übereinstimmt, bin ich authentisch. Das Positive am Zeitgeist ist ohne Zweifel, dass Authentizität also Echtheit ein großer Wert ist. Auch wenn jemand Defizite aufweist, wird er in der Gesellschaft als akzeptabel betrachtet, wenn er nach seinen eigenen Werten lebt und sie authentisch vertritt.
Vor der Ewigkeit und angesichts der schieren Unendlichkeit der Welt wird mein Leben zu einem winzigen Punkt. Es bleibt in Ewigkeit so stehen wie es jetzt noch wird. Alles Gute wird bleiben - so dürfen wir hoffen - und was darin schlecht war hoffentlich in der Barmherzigkeit Gottes aufgehoben sein. Das Maß unseres Tuns sollte vor der Ewigkeit Bestand haben. Aber solange wir noch in der Zeit sind, sind wir hin und hergerissen von den Erfordernissen der Zeit und des Tages. So sollen wir versuchen, in der Zeit schon die Ewigkeit zu suchen.
„Alles ernsthafte und rechte Tun des Menschen ist Hoffnung im Vollzug. Zunächst in dem Sinn, daß wir dabei unsere kleineren oder größeren Hoffnungen voranzubringen versuchen: diese oder jene Aufgabe lösen, die für den weiteren Weg unseres Lebens wichtig ist; durch unseren Einsatz dazu beitragen, daß die Welt ein wenig heller und menschlicher wird und so auch sich Türen in die Zukunft hinein auftun. Aber der tägliche Einsatz für das Weitergehen des eigenen Lebens und für die Zukunft des Ganzen ermüdet oder schlägt in Fanatismus um, wenn uns nicht das Licht jener großen Hoffnung leuchtet, die auch durch Mißerfolge im kleinen und durch das Scheitern geschichtlicher Abläufe nicht aufgehoben werden kann. Wenn wir nicht auf mehr hoffen dürfen als auf das jeweils gerade Erreichbare und auf das, was die herrschenden politischen und wirtschaftlichen Mächte zu hoffen geben, wird unser Leben bald hoffnungslos. Es ist wichtig zu wissen: Ich darf immer noch hoffen, auch wenn ich…
Wenn wir an unser „ungelebtes“ Leben denken, das der Alltag unter sich begraben hat, kann uns manchmal Schmerz oder Bitterkeit überfallen. Hinzu kommen im Laufe der Jahre das Alter und die Einschränkungen, die es mit sich bringt.
Stell dir vor, du bist in der Wüste und hast kein Wasser mehr. Du bist frei, nach allen vier Himmelsrichtungen weiterzugehen. Aber der einzig sinnvolle Weg ist der, der dich zur nächsten Oase führt. Deine Freiheit engt sich auf diesen Punkt ein: Um zu überleben, hast du keine andere Wahl.
Vor Gott müssen wir nicht immer stark sein. Petrus war ein Draufgänger, ein Choleriker - so stellte ihn auch Albrecht Dürer in seinem berühmten Gemälde in der Alten Pinakothek in München dar. Bei der Verhaftung Jesu schlug er mit dem Schwert drein, aber er versagte jämmerlich, als eine kleine Magd ihn bei der Verhaftung Jesu als seinen Jünger erkannte. Drei Mal hintereinander leugnete er, Jesus überhaupt zu kennen. Trotzdem hat Jesus ihm verziehen und weiter Geduld mit ihm gehabt.
„Der Glaube ist nicht nur ein persönliches Ausgreifen nach Kommendem, noch ganz und gar Ausständigem; er gibt uns etwas. Er gibt uns schon jetzt etwas von der erwarteten Wirklichkeit, und diese gegenwärtige Wirklichkeit ist es, die uns ein „Beweis" für das noch nicht zu Sehende wird. Er zieht Zukunft in Gegenwart herein, so daß sie nicht mehr das reine Noch - nicht ist. Daß es diese Zukunft gibt, ändert die Gegenwart; die Gegenwart wird vom Zukünftigen berührt, und so überschreitet sich Kommendes in Jetziges und Jetziges in Kommendes hinein. " (Aus der Encyklika Spes salvi von Papst Benedikt XVI.)
Mit dem Tod der Eltern, der Geschwister, eines Ehepartners, einer Partnerin, eines Freundes oder einer Freundin tragen wir auch einen Teil unserer eigenen Geschichte zu Grabe. Der Satz der Erinnerung :„Weisst du noch?", kann nicht mehr gesprochen werden. Gemeinsame Erlebnisse, Feste wie sie in der Familie gefeiert wurden, Urlaube, der ganze gemeinsame Alltag mit seinen Höhen und Tiefen, schwierige Situationen, Krankheiten und Krisen, auch die schlimmen und traurigen Sachen, die Enttäuschungen, die wir mit andern erlebt haben, aber auch, die wir ihnen vielleicht bereitet haben, gehören unwideruflich der Vergangenheit an.
Es gibt Leute, Menschen, die könnte man als Nervensägen bezeichnen. Immer haben sie etwas auszusetzen am Essen, am Urlaubsort, an der Arbeit, an der Politik und vor allem an anderen.
Der unreife Mensch will nicht wahrhaben, dass jede höhere Befriedigung eine gewisse Anstrengung verlangt. Er ist deshalb nicht in der Lage, unmittelbare Bedürfnisse einzuschränken. Es macht ihm Angst, denn aufgeschobene Bedürfnisse lassen eine innere Leere aufkommen. Der unreife Mensch mit seiner „Nimm-dir"-Mentalität" akzeptiert nicht die Notwendigkeit, auf Verhaltensweisen oder Gewohnheiten zu verzichten, die langfristige Lebensziele gefährden. In der Beziehung zwischen Mann und Frau ist er nicht bereit, die Komplexität dieser Beziehung und ihre sozialen Implikationen anzuerkennen.
Auf dem Marktplatz der Stadt Trier steht der Petrusbrunnen, der mit dem Standbild des hl.Petrus, des Stadtpatrons, gekrönt ist. Der Trierer Stadtrat ließ ihn im Jahre 1595 von dem Trierer Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann im Renaissance-Stil errichten. Er schuf auch die Kanzel im Dom mit den Fresken über die Werke der Barmherzigkeit.
Ich war im Bezirkskrankenhaus Haar, um dort einen Freund zu besuchen, und gehe in die Anstaltskirche auf dem Klinikgelände. Ich setze mich nieder und versuche etwas zu beten, auch für den Freund, der dort in Behandlung ist. Mir kam auch in Erinnerung, wie viele schlimme und tragische Schicksale sich hier in der Klinik ereignet haben, auch die Ermordung von Kranken und Behinderten in der Zeit der des Nationalsozialismus.
Der lateinische Ausdruck für Geduld heißt patientia, was mit dem lateinischen Wort pati (leiden) zusammenhängt. Geduld ist kein bloßes Abwarten. Das deutsche Wort Geduld kommt von dulden und bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Geduldig ist, wer Schwierigkeiten oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt. Das Gegenteil von Geduld ist Ungeduld.