SUCHE NACH SINN

Heute lässt man Wahrheit oft nur noch als ein momentanes, subjektives Empfinden gelten. Damit verzichtet man aber gleichzeitig auf eine Sinngebung im Leben, denn wenn es letztverbindliche Wahrheit nicht gibt, kann es auch keinen letzten Sinn geben. Wer im Leben eines Menschen Geburt, Jugend, Reife, Alter und Tod betrachtet, der kann die Wahrheit, die hinter diesem Leben steht, nur dann zutreffend erfassen, wenn sie allen diesen Möglichkeiten, die im Leben eines Menschen auftreten können, gerecht wird.

J Joachim Heisel

KINDERARMES REICHES DEUTSCHLAND

Deutschland hat mit derzeit 1,46 Kindern je Frau eine der niedrigsten Geburtenraten in der Welt. Im Jahr 2030 wird ein Erwerbstätiger für drei Rentner arbeiten müssen, weil dann die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre in Rente gegangen sind. - Auch vor diesem Hintergrund muss man sich fragen, wie es sein kann, dass in unserem Land jedes Jahr etwa 100.000 Frauen ihr Kind nicht zur Welt bringen. Viele würden es gerne tun, aber sie erhalten zu wenig Hilfe und Unterstützung in ihrer Umgebung und werden allein gelassen. Gottseidank gibt es Organisationen etwa wie 1000plus, die mit viel Erfolg diese Frauen unterstützen. Es ist oft vor allem das Umfeld und die Gesellschaft, die hier versagen. Hinzu kommt das Leid der Frauen, die oft aus Panik gehandelt haben. Wer davor die Augen verschließt, macht sich daran mitschuldig.

J Joachim Heisel

SO SCHAUT ES AUS

Beim letzten Blogbeitrag "In der Werkstatt von Paul Cézanne" hatte ich das Foto seiner Werkstatt nicht mehr gefunden...

J Joachim Heisel

IN DER WERKSTATT VON PAUL CEZANNE

Während eines Aufenthaltes in Aix-en-Provence war ich in der Werkstatt des Malers Paul Cezanne (1841-1906). Alles war noch so, wie er es bei seinem Tod hinterlassen hatte. Ein guter Freund hatte dafür gesorgt, dass nichts verändert wurde. Die einfachen Gegenstände, die er gemalt hatte, waren noch da: eine Vase, eine Schale mit Früchten - jetzt als Artefakte -, eine kleine Gipsfigur als Nachbildung des „Manneken Piss“ von Brüssel, eine Flasche, ein Tisch. Oft hatte er den ganzen Tag gemalt und oft waren es diese einfachen Gegenstände, die seine Kunst herausforderten. Heute hängen diese Bilder in den großen Museen der ganzen Welt. Manchmal hatte er ein Bild wieder zerrissen, an dem er den ganzen Tag gemalt hatte, weil es ihm nicht gefiel. Es hatte seinen hohen Ansprüchen nicht genügt. Es hat über seinen Tod hinaus gedauert, bis seine Kunst anerkannt wurde. Einmal hat er seinem Kutscher ein Bild geschenkt als Dank dafür, dass dieser sich um seine Mutter gekümmert hatte.…

J Joachim Heisel

UNSERE ARBEIT

Arbeit fordert vom Menschen die Konzentration der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte auf ein umschriebenes Handlungsziel unter Hintansetzung momentaner physiologischer Bedürfnisse wie Schlaf, Nahrungszufuhr, Ausscheidung, Sexual- und Bewegungstrieb. Arbeit schafft im Menschen eine Spannung und fordert eine Anstrengung, die häufig diesen momentanen Bedürfnissen entgegensteht. Einfaches Beispiel: die durchgehende Arbeitszeit über Mittag läuft physiologischen Bedürfnissen entgegen. Nach der aufgenommenen Nahrung ist der Körper auf Ruhe und Verdauung der Nahrung eingestellt. Diesen Bedürfnissen trägt vor allem die moderne Arbeit kaum Rechnung, da sie im Wesentlichen von Erfordernissen technischer oder ablaufbedingter Sachzwänge bestimmt ist. In Zeiten von Home Office ist das in bestimten Berufen jetzt aufgelockert.

J Joachim Heisel

TUGENDEN

Die Psychologie hat in den letzten Jahren Dankbarkeit als wichtige Ressource für ein gelungenes Leben und gelungene Beziehungen entdeckt. Dankbarkeit ist nicht bloß eine begrüßenswerte Haltung sondern eine Tugend. Das Wort Tugend ist heute etwas aus der Mode gekommen, aber es lohnt sich, es einmal wieder hervorzunehmen. Tugend kommt von taugen d.h. Tugenden sind Haltungen, die uns für das Leben und unsere Beziehungen tauglich machen. Man kann sie trainieren wie man Muskeln im Fitness-Studio trainieren kann.

J Joachim Heisel

TROTZ DEINER FEHLER

Das ist ein starker Aufruf an uns alle. Auch du musst dein Leben im Ganzen als eine Sendung begreifen. Versuche dies, indem du Gott im Gebet zuhörst und die Zeichen recht deutest, die er dir gibt. Frage immer den Heiligen Geist, was Jesus von dir in jedem Moment deiner Existenz und bei jeder Entscheidung, die du treffen musst, erwartet, um herauszufinden, welchen Stellenwert es für deine Sendung hat. Und erlaube dem Geist, in dir jenes persönliche Geheimnis zu formen, das Jesus Christus in der Welt von heute widerscheinen lässt.

J Joachim Heisel

ORDNUNG IST DAS HALBE LEBEN - HALTE ORDNUNG UND DIE ORDNUNG WIRD DICH HALTEN

Ordnung entspricht dem tiefsten Wesen des Menschen. Der ganze Kosmos atmet in einer für den menschlichen Verstand unermesslichen Ordnung. Bei den Griechen bedeutete das Wort „Kosmos“ sowohl Ordnung als auch die Welt als Ganzes. Auch das Entstehen und Werden eines jeden Menschen vollzieht sich in einer wunderbaren Ordnung. Der Mensch ist schon vor seiner Geburt in den Rhythmus und die Ordnung der Natur eingebettet. Der Säugling verlangt nach Ordnung. Wenn die Zeiten des Stillens oder Schlafens nicht eingehalten werden, reagiert er mit Unmut. Davon können Eltern einiges berichten.

J Joachim Heisel

SCHNULLER

Bei einer Umfrage unter 30 bis 39 jährigen äußerten 53 Prozent, dass sie lieber einen Monat auf Sex verzichten würden als auf ihr iPhone und jeder Dritte wünscht sich von seiner Partnerin oder seinem Partner soviel Aufmerksamkeit zu erhalten wie deren oder dessen Handy. Die Münchener Beziehungsberaterin Andrea Bräu sagt dazu: Das Handy ist für viele wie ein Schnuller, der bei jedem Impuls, jeder aufkommenden Emotion gegriffen wird. Der Reiz besteht darin, dass man nicht warten muss, bis der Partner Zeit hat.

J Joachim Heisel

VERJÄHRTE BLICKE

Wer wollte die Zeit, in der ein Stein in Jahrmillionen vom Gebirge ins Meer gewandert ist, mit den Lebensjahren eines Menschen vergleichen. Die Zeit als erfahrener, durchmessener und erlittener Raum und als menschliche Geschichte wird durch die Erlebensdimension auf eine andere Ebene gehoben. Die Zeit, in der das Ich gelebt hat, ist unendlich viel kostbarer als die ganze Zeitspanne, in der die Gebirge entstanden und die Meerengen eingeebnet wurden und die Dinosaurier ausgestorben sind.

J Joachim Heisel

ZUR LIEBE GEBOREN

Der Mensch ist ein Wesen, das lieben kann. Deshalb muss er seine Existenz einer Liebe verdanken. Der Gott des Christentums ist kein einsamer Gott. Er ist kein Gott, der in selbstgenügsamer Selbstverschränkung lebt, denn Gott ist die Liebe. (1 Joh 4,8 ). Liebe ist das äußerste, das ein Mensch geben und erfahren kann. Unser Leben ist das kostbarste, das wir haben. Christus sagt: Niemand hat eine größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 15,13).

J Joachim Heisel

SEGEL SETZEN

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

J Joachim Heisel

TROST DER NATUR

„Die Ros ist ohn warum; sie blühet weil sie blühet, sie acht nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet.“ (Angelus Silisius )

J Joachim Heisel

WAHRHAFTIGKEIT UND LIEBE

In seiner Enzyclika Caritas in veritate sagt Benedikt XVI Bedenkenswertes zum Thema „Wahrhaftigkeit und Liebe“: „Nur in der Wahrheit erstrahlt die Liebe und kann glaubwürdig gelebt werden. Die Wahrheit ist ein Licht, das der Liebe Sinn und Wert verleiht. Es ist das Licht der Vernunft wie auch des Glaubens, durch das der Verstand zur natürlichen und übernatürlichen Wahrheit der Liebe gelangt: er erfasst ihre Bedeutung als Hingabe, Annahme und Gemeinschaft. Ohne Wahrheit gleitet die Liebe in Sentimentalität ab. Sie wird ein leeres Gehäuse, das man nach Belieben füllen kann. Das ist die verhängnisvolle Gefahr für die Liebe in einer Kultur ohne Wahrheit. Sie wird Opfer der zufälligen Gefühle und Meinungen der einzelnen, ein Wort, das missbraucht und verzerrt wird, bis es schließlich das Gegenteil bedeutet“ (Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate).

J Joachim Heisel

DAS GUTE WORT

Mit einem einzigen liebevollen Wort erreichst du mehr als mit drei Stunden Streit.

J Joachim Heisel

ANNI

Vor einigen Jahren erzählte mir eine Patientin von einem Besuch auf der onkologischen Station, wo sie nach einer Operation noch weiter betreut wurde:

J Joachim Heisel

GUTE BEDIENUNG

Nachdem ich tagelang mit Schuhen gelaufen war, die offensichtlich für längere Spaziergänge nicht geeignet waren, und Schmerzen bekam, musste ich mir neue Schuhe kaufen. Ich muss dazu sagen, dass ich auf Grund der etwas vom Normalen abweichenden Anatomie meiner Füße für jeden Schuhverkäufer eine echte Herausforderung darstelle! Aber ich geriet an den richtigen! Er war mittleren Alters, also schon im Leben und Beruf erfahren. Der erste Schuh, den er heraussuchte, war zu schmal und drückte an der Seite, vor allem rechts. "Das haben wir gleich", sagte er zuversichtlich. Er bat mich darum, mich auf eine Glasplatte zu stellen und ich konnte meine Füße in den buntesten Farben sehen und sah tatsächlich wie ungleich sie sind, was ich bisher nicht wusste. Man lernt ja immer etwas über sich selbst dazu, wenn man andere an sich heranlässt!

J Joachim Heisel

EINSAMKEIT

Um die Einsamkeit ist`s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.

J Joachim Heisel

GOTTESGEGENWART

Wenn wir an einer Ampel stehen und ein Kind steht neben uns, verhalten wir uns besonders korrekt. Wir laufen nicht bei Rot über die Kreuzung, auch wenn wir das sonst in unbewachten Augenblicken schon mal tun würden. So ist es auch mit der Gegenwart Gottes. Ein Freund von mir, der zu seinem Vater ein sehr herzliches Verhältnis hatte, erzählte mir, daß er, als der Vater starb, immer wieder dachte: Der Vater sieht mich. Das hat von da an sein Leben irgendwie geprägt, noch mehr als zu Lebzeiten des Vaters.

J Joachim Heisel

SICH IN DIE AUGEN SCHAUEN

Freundschaften erleichtern uns den Weg durchs Leben. Wer jemanden hat, mit dem er seine Freuden und Leiden teilen kann, ist stärker. So heißt es im Alten Testament: „Ein Bruder, dem seinem Bruder hilft, gleicht einer ummauerten Stadt." (Pr 18,19). Im Zeitalter von Face-Book, Twitter, Email, Instagram & Co ist es leicht, sich mitzuteilen und auszutauschen aber immer schwieriger, sich in die Augen zu schauen. Das ist die Kehrseite von Rationalisierung und Digitalisierung. Emails werden weggeklickt oder ignoriert. Briefe muss ich erst in den Papierkorb werfen, wenn ich sie nicht lesen will. Es gibt in der Vergangenheit ganze Literaturen von Briefwechseln, wo Menschen sich einander mitgeteilt haben. Für mich sind Briefe, die meine Mutter mir zu runden Geburtstagen geschrieben hat, schöne Erinnerungen, die ich immer mal wieder hervorholen kann.

J Joachim Heisel

UNSERE NASE

Wenn wir uns selbst auch mit unseren Schwächen und Fehlern akzeptieren, können wir auch die anderen leichter ertragen so wie sie nun einmal sind. Wir selbst sind das gegebene „Material“, aus dem sich unser Leben formt. Aber auch die anderen tragen ein Erbgut mit sich herum, das sie nicht ändern können. Niemand kann ganz aus seiner Haut und wenn wir gelegentlich doch einmal „aus unserer Haut fahren“, bedarf das meist eines gehörigen Reizes, oft gepaart mit einer besonderen Empfindlichkeit in diesem Augenblick. Wenn wir uns „in unserer Haut wohl fühlen“, ist das ein Zeichen, dass es uns in dem Moment gut geht und wir mit uns und der Welt in Einklang sind. Wer immer an sich selbst herumnörgelt, wird das auch bei anderen tun. Von solchen Menschen, die immer etwas an sich oder den anderen auszusetzen haben, sollten wir uns möglichst fernhalten.

J Joachim Heisel

DANKET ALLEZEIT

Die moderne Verhaltenspsychologie zählt Dankbarkeit zu den Ressourcen bei der Überwindung von Krisen, Depressionen und Angsterkrankungen. Das systematische Studium der Dankbarkeit begann innerhalb der Psychologie erst um das Jahr 2000, Bis dahin hatte sich die Psychologie eher mit dem Verständnis negativer als mit positiven Emotionen beschäftigt. Aber seit dem Entstehen der sogenannten positiven Psychologie befindet sich die Dankbarkeit im Mainstream psychologischer Forschung. Insbesondere hebt sie den Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und allgemeinem Wohlbefinden hervor.

J Joachim Heisel

POWERNAP

Wenn ich einmal vom Betrieb in der Klinik total gestresst war, bin ich im Sommer während der Mittagspause gegenüber in den Botanischen Garten in München gegangen und habe mich dort an einen wunderschönen Brunnen inmitten der Blumenbeete auf eine Bank gesetzt und nach spätestens zehn Minuten ging meine Ruhe in einen Mittagsschlaf, heute Powernap genannt, über. Damit habe ich unbewusst ein Wissen vorweg genommen, das uns heute Schlafforscher vermitteln: Durch Powernap erhöhen sich Konzentration, Leistungs- und Reaktionsfähigkeit für die restliche Arbeitszeit, allerdings nur wenn er nicht in einen Tiefschlaf übergeht.

J Joachim Heisel