ERST MAL DANKE SAGEN

Geschrieben am 06.01.2020
von Joachim Heisel

Manchmal scheint es, dass sich die gegenwärtige Generation befugt fühlt, alle überkommenen Traditionen über Bord zu werfen. Man spricht davon, dass dieser heutige Mensch insbesondere der westlichen Welt ein einzigartiges Individuum ist, das die Welt bisher noch nicht gesehen hat, ein Wesen, das aus der Kontinuität der bisherigen Geschlechtergenerationen herausfällt.

Dieser Mensch von heute scheint alle Kategorien zu sprengen, die bisher für den Menschen galten. Er lebt doppelt so lang wie seine Vorfahren. Er bewegt sich innerhalb von Stunden über einen Raum, für den Marco Polo mehrere Jahre brauchte. Er lebt in einem Luxus, den früher nicht einmal die Paläste kannten. Er kann sein Leben mit Hilfe von Technik und Medizin  manipulieren. Aber er hat auch Waffen, die in wenigen Minuten ihn selbst und seine Geschichte auslöschen können. Aber er ist seinen Vorfahren auch sehr ähnlich: Er verlangt nach Glück. Er möchte Liebe erfahren und selber Liebe geben. Er will arbeiten und schaffen. Er hat Angst vor Krankheit und Tod. Er verlangt nach Sinn. Er kann aber nicht mehr an das glauben, was seine Vorfahren glaubten. Er kann die Zusammensetzung der Welt unendlich viel besser erklären als seine Vorfahren, aber er weiß oft nicht, wozu er da ist.

Wenn er an nichts mehr glauben kann, blickt er am Ende in eine dunkle Grube. In stillen Stunden fragt sich der Mensch dann. War das alles? Bleiben von mir als bloßem Naturprodukt  nur Moleküle übrig? Niemand gibt ihm eine Antwort. Auch er selbst kann sich darauf keine Antwort geben. Er tastet an den Wänden im dunklen Labyrinth seines Lebens wie ein Schlafwandler, ohne den Ausgang zu finden. Ohne Beziehung zu Gott verliert der Mensch seine eigenen Dimensionen. Er hat keinen Kompass.Vielleicht sollte er doch wieder anfangen zu glauben. Vielleicht sollte er erst einmal mit dem Danken anfangen. Danken kommt von Denken. Eins ist sicher: Wir haben uns nicht selbst gemacht. Also ist es nicht unvernünftig, sich zu bedanken. Danken tut gut, weil wir uns auf das Positive besinnen. Danken schafft eine Beziehung zu dem, der uns ins Leben gerufen hat, auch wenn wir ihn aus den Augen verloren haben. Dank ist der Anfang von Sinn, nach dem wir so sehr verlangen.

 

Ich wünsche allen Blogfreund(en)innen ein gutes Neues Jahr

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