SABINE

Geschrieben am 15.02.2020
von Joachim Heisel

Warum ein Orkan ausgerechnet Sabine heißen soll, weiß ich nicht. Ich hoffe, dass sich nicht alle Sabinen darüber geärgert haben. Ich selber musste mit Sabine auf der Autobahn unterwegs sein. Eigentliche Bedrohung habe ich dabei nicht empfunden. Es war auch nicht auf dem Höhepunkt von Sabine, dass ich unterwegs war. Allerdings merkte ich vor allem bei Brücken, dass das Auto einen leichten Drall erfuhr und ich das Lenkrad instinktiv fester hielt. Bei einer Rast machte ich den Kofferraum auf und eine rote leere Einkaufstüte aus Papier, wurde weggerissen. Ich wollte noch hinterher laufen, doch sie flatterte wie ein roter Drachen einen Hügel hinauf und verschwand dann auf der anderen Seite. Kein Schaden, aber es zeigte mir, welche Gewalt im Wind sein kann.

Naturereignisse können uns zeigen, dass wir machtlos sein können gegenüber den Gewalten der Natur. Die Bilder von den westfriesischen Inseln mit weggebrochenen Stränden oder von Hamburg mit überfluteten Strassen und Märkten zeugen von den Mächten der Natur, Wind und Wasser, die, wenn sie sich verbünden, uns auch heute noch klein erscheinen lassen und gegen die wir uns nur bedingt wehren können.

Der Psalm 69 schildert eine solche Situation. Der Psalmist betet: Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.. damit die Wasserflut mich nicht fortreißt, damit mich nicht verschlingt der Abgrund…erhöre mich, Herr, denn gut ist deine Huld.

Vielleicht ist es nicht eine Flut, die uns in dieser Weise bedroht. Auch der Psalmist gebraucht die Flut mehr als Bild für eine existentielle Bedrohung, der wir uns auch ausgesetzt fühlen können in manchen Situationen in unserem Leben, wo wir glauben, den Boden unter unseren Füßen zu verlieren.

Dann sollen wir- und das will der Psalmist uns sagen, Zuflucht suchen bei Gott, denn er hält trotzdem seine Hand weiter über uns.

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