ERHÖRUNG

Geschrieben am 21.10.2020
von Joachim Heisel


Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen (Ps 34,5)

Wenn wir uns Gott wirklich nähern, verlieren sich unsere Ängste, die wir manchmal selbst in uns aufbauen, wenn wir uns zuviel mit uns selbst beschäftigen. Es ist die Angst, uns an die anderen zu verlieren, unsere Vergangenheit, die uns belastet, unsere Zukunft, die ungewiss ist oder Aufgaben, denen wir uns nicht gewachsen fühlen. Wir quälen uns mit Gedanken an das, was wir lieber nicht hätten und träumen von dem, was uns erfüllen würde, und auch das macht uns Angst davor, das Leben zu verpassen.

Der Beter dieses Psalms sucht die Lösung für seine Ängste nicht bei sich. Er wendet sich an Gott und trägt ihm seine Lage vor. Wir alle erleben es als befreiend, wenn wir mit einem Menschen, der uns kennt, offen über unsere Ängste sprechen dürfen. Gott kennt uns besser als wir selbst. Er blickt auf den Grund unserer Seele, denn er ist allwissend und hat die Seele eines jeden Menschen geschaffen. In einem anderen Psalm heißt es: Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet. Meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war (vgl.Psalm 139)

Es ist gut für uns zu denken, dass jemand schon an uns gedacht hat, ehe wir waren. Wir brauchen uns nicht selbst zu machen. Unser Leben ist nicht in unserer Hand. Da ist noch eine andere Hand, die es hält. Machen wir uns auf und suchen wie der Psalmist nach dem Herrn und er wird uns erhören und sein Heiliger Geist wird uns diesen Glauben schenken, dass wir nicht allein mit unserem Leben sind. Das kann uns unseren Ängsten entreißen, auch wenn die Angst bleibt, die von der Schwäche unseres Glaubens kommen kann. Wir können dann auch beten: Ich glaube; Herr, hilf meinem Unglauben (vgl. Mk 9,24)

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