FREUNDSCHAFT UND VERTRAUEN

Geschrieben am 19.12.2020
von Joachim Heisel


Beim Letzten Abendmahl in der Nacht vor seinem Tod sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Ich habe euch Freunde genannt, denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe (Joh 15,15)“. Das sagte Jesus, obwohl er wußte, dass  die gleichen Jünger  ihn bei seinem Leiden allein lassen, ja sogar verraten und verleugnen  würden. Ich weiß nicht, wie wir uns verhalten hätten. Ich glaube kaum, dass wir auf solche Freunde Wert gelegt hätten.

Im Laufe seines kurzen Lebens begegnete Christus vielen Menschen ohne Ansehen der Person mit Freundschaft und Vertrauen. Wir können es im Evangelium nachlesen. Gleich am Anfang seines öffentlichen Lebens war er bei Freunden auf einer Hochzeit eingeladen (Joh 2,1). Dort wirkte er sein erstes Wunder. Er verwandelte als Zeichen seiner Freundschaft mit dem Brautpaar Wasser in Wein und half damit dem jungen Paar aus einer peinlichen Situation, denn der Wein war ihnen ausgegangen. Vielleicht hatten sie nicht genug Geld, um mehr Wein zu kaufen.

Er besuchte die Familie seines Freundes und Jüngers Petrus und heilte dabei dessen Schwiegermutter, die an einem gefährlichen Fieber erkrankt war (Lk 4,38). Er schloss Freundschaft mit dem Zöllner Zachäus, kehrte bei ihm ein und berief ihn zu seinem Jünger, obwohl er sich damit die Feindschaft der Pharisäer zuzog, denn Zolleinnehmer wurden als Handlanger der verhassten Römer und Ausbeuter verachtetet.

Während seine Jünger beim Einkaufen waren, ruhte er sich erschöpft von der Wanderung an einem Brunnen aus. Als eine Frau zum Wasserholen kam, fing er mit ihr ein Gespräch an, obwohl er damit gegen die guten Sitten verstieß. Es war nämlich nicht gut angesehen, allein mit einer fremden Frau zu sprechen, die noch dazu einer diskriminierten Minderheit, dem Volk der Samariter, angehörte. Er unterhielt sich mit ihr über ihr Leben und obwohl er sie auf ihren nicht gerade vorbildlichen Lebenswandel angesprochen hatte, ließ sie alles stehen und liegen und eilte in ihr Dorf, um von Jesus als dem Messias zu erzählen (Joh 4,29).Bei einem Gastmahl Im Haus des angesehenen  Pharisäers und Politikers Simon ließ er es zu, dass eine Frau von zweifelhaftem Ruf ihn unter Tränen der Reue salbte und ihm die Füße küsste (Lk 7,36).

Christus zeigte viel Empathie. Im Haus seines Freundes Lazarus und dessen Schwestern Marta und Maria in Bethanien ging er ein und aus. Als Lazarus starb und er an seinem Grab stand, brach er in Tränen aus, sodass die Umstehenden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte.(Joh 11,35).

Am Anfang des Christentums steht die Freundschaft Gottes mit den Menschen und unsere Aufgabe ist es, diese Freundschaft weiterzugeben, indem wir versuchen, jedem Menschen mit Freundschaft und Vertrauen zu begegnen.

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