VERGEBUNG

Geschrieben am 13.01.2021
von Joachim Heisel


Aus der Encyklika Tutti fratelli von Papst Franziskus vom 4.10. 20

250. Vergebung beinhaltet nicht das Vergessen. Allerdings besteht vor Fakten, die in keiner Weise geleugnet, relativiert oder verheimlicht werden können, immer noch die Möglichkeit der Vergebung. Auch wenn es Dinge gibt, die niemals toleriert, gerechtfertigt oder entschuldigt werden sollten, können wir dennoch verzeihen. Auch wenn es etwas gibt, das wir auf gar keinen Fall vergessen dürfen, dann können wir dennoch verzeihenFreie und aufrichtige Vergebung besitzt eine Größe, die die Unermesslichkeit der göttlichen Vergebung widerspiegelt. Wenn Vergebung bedingungslos ist, dann kann auch demjenigen vergeben werden, der sich gegen Reue sträubt und nicht in der Lage ist, um Vergebung zu bitten.

251. Diejenigen, die vergeben, vergessen nämlich nicht. Aber sie weigern sich, von der gleichen zerstörerischen Kraft besessen zu werden, die ihnen Leid zugefügt hat. Sie durchbrechen den Teufelskreis und stoppen das Vordringen der zerstörerischen Kräfte. Sie beschließen, die Gesellschaft nicht weiterhin mit der Rachsucht anzustecken, die früher oder später wieder auf sie selbst zurückfällt. Denn Rache löst nie wirklich das Ungemach der Opfer. Es gibt Verbrechen, die so entsetzlich und grausam sind, dass den Täter leiden zu lassen nichts bringt, um verspüren zu können, dass der Schaden wiedergutgemacht wurde; es würde nicht einmal ausreichen, den Verbrecher zu töten, noch könnte man Foltermethoden finden, die mit den möglichen Leiden der Opfer vergleichbar wären. Rache ist keine Lösung.

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Quelle: www.Vatican.va