ZU BETHLEHEM GEBOREN

Geschrieben am 02.01.2021
von Joachim Heisel


Viele von uns kennen das schöne Weihnachtslied von Friedrich von Spee:

Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein.

Das hab ich auserkoren, sein eigen will ich sein.

In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab;

mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab.

O Kindeleien von Herzen, dich will ich lieben sehr,

in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr.

(vgl. Gotteslob Nr. 140)

Friedrich von Spee wurde im Jahre 1591 in einer angesehenen Adelsfamilie In Kaiserswerth am  Rhein geboren. Obwohl er wie sein Vater Jurist werden sollte, schloss er sich dem Jesuitenorden an und wurde Priester. Im Anschluß an seinen früheren Aufenthalt (1610–1612) in der Moselstadt kam er 1634 erneut nach Trier. Hier wirkte er bis zu seinem frühen Tod 1635 als Lehrer für Theologie an der Universität der Jesuiten.

Unter dem Fußboden der Jesuitenkirche wurde im Jahre 1980 im rechten Seitenschiff sein Grab wieder entdeckt. Sein Standbild befindet sich an der Wand des rechten Seitenschiffs.

Uns Heutigen ist er vor allem als Dichter zahlreicher und bekannter anrührender Kirchenlieder bekannt. Er war ein zugleich gefühlvoller Mensch mit großer poetischer und schriftstellerischer Begabung und scharfem Verstand, der auch im persönlichen Gespräch und in der Predigt anziehend und mitreißend war. In den Liedern aus der Feder Friedrich von Spees verbindet sich kindlicher Glaube mit mystischer Tiefe und dichterischer Kraft.

Seine historische Bedeutung erlangte Friedrich Spee jedoch als Bekämpfer des sogenannten Hexenwahns, einem Aberglauben, der damals selbst gelehrte Theologen beider Konfessionen erfasst hatte. Ihm fielen viele Menschen, vor allem Frauen zum Opfer, die als sogenannte Hexen verurteilt und hingerichtet wurden. Sein Leben war auch geprägt von den dauernden Kriegsereignissen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648). Mutig trat er mit der Schrift „Cautio criminalis“ gegen den Hexenwahn auf und setzte sich damit selbst großer Gefahr aus, sodass der Historiker Golo Mann von ihm sagte, dass er mit der Veröffentlichung der „Cautio criminalis“ die tapferste Tat des Dreißigjährigen Krieges vollbracht hätte.

Karl Rahner (1904−1984) sagte über ihn: „Die Innigkeit seiner Gotteserfahrung und der Wille, das Leid der Menschen mitzutragen, bildeten bei ihm gewiss von vorneherein und immer eine unlösliche Einheit, so wie das Gebot der Nächstenliebe und das der Gottesliebe schon im Evangelium eins sind.“

Er war noch jung als er starb, aber er hatte schon ein bewegtes Leben hinter sich,  und er hatte in diesem Leben „das Vollmaß des Alters Christi erreicht“ (Eph 4,14). Am 25. März 1635 mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) geriet auch Trier in die Kampflinie der verfeindeten Lager. In der Stadt tobten Straßenkämpfe. Die Jesuiten beteten die ganze Nacht in ihrer Kapelle. Aber Friedrich von Spee hielt es nicht länger in der Kirche aus. Er stürzte hinaus in die Nacht, um den Verwundeten beizustehen und den Sterbenden Trost und letztes Geleit zu geben. Danach wirkte er aufopferungsvoll in den Notlazaretten und Spitälern der Stadt. Am 7. August 1635 starb er, nur 45 Jahre alt, an einer fieberhaften Erkrankung, mit der er sich wohl auch infolge körperlicher Erschöpfung bei der Pflege der Kranken angesteckt hatte. Er wurde noch am gleichen Tag in der Jesuitenkirche begraben.

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