EPIPHANIE-ERSCHEINUNG DES HERRN

Geschrieben am 06.01.2021
von Joachim Heisel


Heute feiern wir das Fest Epiphanie (von griech. epiphaneia, Erscheinung, Offenbarung), das Fest von der Erscheinung des Herrn ,auch Dreikönigsfest genannt, das vor allem in der Ostkirche als großes Fest begangen wird. In einigen Ländern z.B. Spanien  bekommen die Kinder heute ihre Geschenke und nicht wie bei uns an Weihnachten. Das Fest rührt aus dem Geschehen nach der Geburt Jesu, das uns der heilige Matthäus in seinem Evangelium beschreibt.

Er schildert, dass „Sterndeuter" aus dem Osten, die dann später als Könige gedeutet wurden, einen Stern haben aufgehen sehen und diesem folgten bis sie an der Krippe Jesu standen: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und seine Mutter; da fielen sie nieder und beteten es an. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar (Mt2,9-12)“.

Im Kölner Dom steht  hinter dem Hauptaltar der sogenannte Dreikönigenschrein des Nikolaus von Verdun (1130-1205), ein Wunderwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst, in dem nach der Überlieferung die sterblichen Überreste der Heiligen Drei Könige ruhen. Sie wurden von Kaiser Friedrich Barbarossa  im Jahre 1162 von Mailand nach Köln überführt. Im Seitenschiff des Doms steht außerdem das wunderbare Triptychon des Kölner Malers Stephan Lochner (1410-1451) mit der Szene Anbetung der Könige.

Im christlichen Brauchtum werden die Heiligen Drei Könige bei den Sternsingern als  Caspar, Melchior und Balthasar von Kindern und Jugendlichen dargestellt, die unter Singen von Liedern von Haus zu Haus ziehen und auf die Türen mit weißer Kreide C-M-B und eine Jahreszahl schreiben. Die Buchstaben bedeuten aber nicht die Namensinitialen der Könige sondern sie sind eine Abkürzung der lateinischen Segensformel: Christus Mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus).

Es gibt wohl kaum eine größere Herausforderung oder auch Zumutung für unsere Vernunft als der Glaube, dass Gott als Mensch geboren wird.

Aber ist nicht auch der tiefste Grund unserer Existenz der Vernunft verborgen?

Ist es nicht unvernünftiger, daran zu glauben, dass der Mensch durch Zufall aus der Natur geworden ist, als an einen Gott zu glauben, der die Welt aus Liebe geschaffen hat, und  Mensch wird?

Ich muss mich entscheiden, woran ich eher glauben will.

Der Glaube überspringt die Vernunft nicht, aber er geht über sie hinaus. Credo ut intelligam „Ich glaube, damit ich erkennen kann“. lautet die Kurzformel des heiligen Kirchenlehrers  Anselm von Canterbury (1033-1109).

Um zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält (Faust I, Vers 283 )“, bedarf es  für den Christen der Einsicht des Glaubens, die uns durch das Mensch gewordene Wort in Christus vermittelt wird. So sagt der heilige Johannes im Vorwort zu seinem Evangelium:

Und das Wort ist Fleisch geworden

und hat unter uns gewohnt.,

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,

voll der Gnade und Wahrheit.

Diesen Glauben feiern die Christgläubigen in aller Welt an Epiphanie, dem Fest der Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigsfest.

 

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