UNSER KARFREITAG

Geschrieben am 02.04.2021
von Joachim Heisel


In seinem Buch „Auf Christus schauen“ sagt Benedikt XVI.: „Gott verlangt einen Vorschuss an Vertrauen von uns. Er sagt uns: ich weiß, du verstehst mich jetzt nicht. Aber traue mir doch; glaube mir doch, dass ich gut bin, und wage es, von diesem Vertrauen her zu leben. Dann wirst du entdecken, dass hinter deinem Leid, hinter dem Schweren deines Lebens sich eine Liebe verbirgt. Dann wirst du erkennen, dass ich gerade so, dir Gutes getan habe. Es gibt viele Beispiele von Heiligen und großen Menschen, die dieses Vertrauen gewagt haben und die so gerade im größten Dunkel das wahre Glück gefunden haben – für sich und für viele andere“.

Eine Patientin, die jahrelang einen Pflegefall in der Familie zu betreuen hatte, sagte mir: „Ohne die Krankheit meiner Tochter wäre ich ein total oberflächlicher Mensch geblieben und hätte nur ans Geld gedacht. Auch meine Ehe wäre langweilig und belanglos verlaufen. Gott hat mir dadurch gezeigt, dass auch das Leid im Leben einen tiefen Sinn haben kann“. - Sinn hat das Leben nur dann, wenn es auch in Leid und Krankheit noch Sinn hat. Vielleicht haben auch wir diese Erfahrung  in unserem Leben gemacht. Trifft ein Schicksalsschlag in einer Familie ein, gibt es zwei Möglichkeiten: Das gemeinsame Leid kann die Beziehungen in einer Ehe oder in einer Familie zusammenführen oder es kommt zu Streit und Trennung. Das Leid stellt immer eine Herausforderung dar, der man sich stellen muss. Gott will nicht das Leid für den Menschen, aber er lässt es zu und benutzt es oft, um die Liebe zu läutern und höher hinauf zu führen. Wenn Leid einen Sinn hat, dann den, dass es sich in den Dienst der Liebe stellen kann.

Aus meinem Buch: "Im Licht des Vaterunser", erhältlich im  Fe Verlag Kisslegg

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