TSUNAMI

Geschrieben am 13.03.2021
von Joachim Heisel


Am 11. März 2011 um 14.46 Uhr erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9.0 den Norden der japanischen Insel Honshu und löst einen Tsunami aus, der die Ostküste der Insel überrollte und über zwanzigtausend Opfer forderte. Gleichzeitig löste das Beben die Nuklearkatastrophe von Fukushima aus.

Bei einer Fernsehsendung anlässlich des zehnjährigen Gedenkens der Katastrophe wurde gezeigt wie Menschen, die Angehörige dabei verloren hatten, noch immer darunter leiden.

Jemand hat auf einem Hügel über dem Meer eine leere Telefonzelle aufgestellt. Dort können die Trauernden eine Nummer wählen und ihren ganzen Kummer in den Hörer sprechen. Eine junge Frau wurde gezeigt, die ihren Großvater bei dem Unglück verloren hatte. Sie war damals elf Jahre alt und war an dem Tag des Unglücks in der Schule. Noch heute trauert sie um den Großvater und leidet darunter, dass sie ihn nicht vor der Flutwelle warnen konnte.

Wenn sie in das Telefon spricht und in ihr die Erinnerung hochsteigt und sie daran denken muss, wie sie mit dem Opa auf dem Meer mit einem Boot Fische gefangen hat, kommen ihr die Tränen. Nun studiert sie Ozeanographie und fährt mit ihrem Vater hinaus aufs Meer, um mit ihm zusammen Fische zu fangen. Das lindert ihren Schmerz.

Wenn wir gläubig sind, haben wir im Gebet auch ein Telefon, in das wir unseren Kummer sprechen können. Gott ist immer am Ende der Leitung und wir können ihm alles sagen, was wir auf dem Herzen haben. 

In seiner Enzyklika Spe salvi (deutsch: Auf Hoffnung hin gerettet) schreibt Papst Benedikt XVI.:

Wenn niemand mehr mir zuhört, hört mir Gott immer noch zu . Wenn ich zu niemandem mehr reden, niemanden mehr anrufen  kann - zu Gott kann ich immer noch reden. Wenn niemand mehr mir helfen kann - wo es sich um eine Not oder eine Erwartung handelt, die menschliches Hoffenkönnen überschreitet: Er kann mir helfen.

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