GLEICHSTELLUNG

Geschrieben am 14.04.2021
von Joachim Heisel


Immer wieder wird beklagt, dass in Deutschland  noch zu wenig Frauen vor allem ganztags und in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik oder anderen Berufen tätig sind und dass die Bezahlung von Frauen niedriger ausfällt als bei Männern.

Vor allem, wenn Frauen häufig gleichermaßen qualifizierte Ausbildungen wie Männer haben, ist es oft schwer für sie zu akzeptieren, dass sie ihre Tätigkeit auf Familie und Kinder beschränken müssen. Hier muss innovativ und kreativ nach neuen Lösungen gesucht werden. Vielleicht hat gerade die Erfahrung mit Home-Office in der Pandemie neue Möglichkeiten eröffnet. Auch kann eine neue Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in Familie und Haushalt Entlastung für die Frau bringen.

Bei der Neuplanung eines Bürogebäudes suchte der Personalchef des Unternehmens Räume für Kinderbetreuung und fand sie nicht auf dem vom Architekten vorgelegten Plan. Er sagte: Wir brauchen diese Räume, denn wir beschäftigen viele junge Frauen, die zwischen dreissig und vierzig  in Torschlußpanik noch schnell ein Kind bekommen. Wenn wir keine Möglichkeit zur Kinderbetreuung mitplanen, verlieren wir wertvolle Arbeitskräfte.

Auf der anderen Seite ist die Frage, ob die totale Gleichstellung von Mann und Frau im Berufs- und Erwerbsleben den langfristigen Lebenszielen von Frauen (und auch vieler Männer) entspricht.

Auch wenn die Genderlehre das verneint, gibt es fundamentale Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das ist, wenn man den gesunden Menschenverstand noch anwendet, unübersehbar. Leibliche, psychische und mentale Konstitution sind verschieden in ihrer gegenseitigen Ergänzung. So heißt es in der symbolreichen Sprache der Genesis von Adam, als er seiner Eva ansichtig wird: Und der Mensch (Adam) sprach: Das ist endlich Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch (Gn 2,23).

Mann und Frau zusammen sind der Mensch. Beide sind zur Liebe zueinander, zu Gott und den Menschen berufen. Deshalb sind Beziehungen das erste, was ihr Leben erfüllt. Das Tun kommt erst an zweiter Stelle. Das Tun bekommt erst dann Sinn, wenn es auf Beziehung hingeordnet ist. Deshalb entspricht eine Gesellschaftsordnung, die Wirtschaft und Technik priorisiert, nicht der wahren Natur des Menschen.

Beziehung bedeutet vor allem Familie. Sie ist die Urzelle des Menschen. Dort erfährt er Liebe und Anerkennung. Dort ist der Ort, wo er Liebe lernen kann, um später selbst lieben zu können. Von ihrer leiblichen und psychischen Konstitution her ist die Frau noch mehr als der Mann auf Kinder hingeordnet. Die meisten Frauen wünschen sich Kinder in ihrem Leben.

Es mag sein, dass bis ins mittlere Lebensalter auch für eine Frau ähnlich wie bei Männern Beruf und Karriere den Wunsch nach Familie und Kindern kompensieren kann. Oft ist es aber so, dass mit den Jahren die Erkenntnis wächst, dass Erfolg und Prestige persönliche Beziehungen nicht ersetzen kann.

Derzeit möchten nur 9% der 27- bis 30- Jährigen in Deutschland keine Kinder. Immerhin hätten 22% gerne mehr als 3 Kinder.

Viele Frauen suchen psychotherapeutischen Rat, weil sie nach Jahren beruflicher Erfolge trotz aller Bemühungen den Wunsch nach einem Kind nicht mehr realisieren konnten.

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