Wir sind für den Berggottesdienst auf den Wallberg oberhalb vom Tegernsee gegangen, einige mit der Gondel hochgefahren, unten noch kalt und Nebel, aber jetzt hier oben ein goldener Oktobertag mit einer mütterlichen Sonne, die einem geradezu ins Herz scheint, blauer Himmel mit kleinen Wölkchen über uns und in der Runde um uns die Berge bis hin zum Wilden Kaiser, und unter uns der Tegernsee.
In seiner Predigt kommentiert der Jesuitenpater die Lesung aus dem Buch der Weisheit vom 28.Sonntag im Jahreskreis und er sagt, es sei gut, wenn wir einmal auf dem Wallberg die heilige Messe feiern. Von hier oben haben wir eine andere Perspektive als in unserem kleinen Alltag. Die Welt unten, gewissermaßen unser Alltag, schaut klein aus. Alles wird einfach. Und Weisheit bedeute, die Dinge von innen verkosten, in ihrem letzten Sinnzusammenhang. Das falle leichter von hier oben.
Weise ist ein Mensch, wenn er die Dinge um ihn und in ihm in der richtigen Ordnung sieht und deutet. Der Weise sieht hinter dem Vordergründigen die tieferen Zusammenhänge des Lebens und der Welt. Weisheit ist letztlich eine Eigenschaft, die in ihrer Fülle nur Gott zukommt. Deshalb ist jede wirkliche menschliche Weisheit nur Teilhabe an der umfassenden Weisheit Gottes und deshalb eine Gabe, die wir durch eigene Anstrengung – etwa durch vieles Wissen - nicht erwerben können. Wir können uns aber für diese
Gabe des Heiligen Geiste bereiten durch ein Leben nach dem Willen Gottes.
Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom am 9.4.14 sagte dazu Papst Franziskus:
Die Weisheit ist genau das: Sie ist die Gnade, alles mit den Augen Gottes sehen zu können. Sie ist einfach das: die Welt, die Situationen, die Zusammenhänge, die Probleme, alles mit den Augen Gottes zu sehen. Das ist die Weisheit. Manchmal sehen wir die Dinge nach unserem Gutdünken oder nach unserer Herzenslage, mit Liebe oder mit Hass, mit Neid… Nein, das ist nicht das Auge Gottes. Die Weisheit ist das, was der Heilige Geist in uns wirkt, damit wir alle Dinge mit den Augen Gottes sehen.
Das ist die Gabe der Weisheit. Und natürlich kommt dies aus der Vertrautheit mit Gott, aus der innigen Beziehung, die wir zu Gott haben, aus der Kindesbeziehung zum Vater.
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