Wenn wir von den Gräueln des Krieges ganz in unserer Nähe hören und sehen, fragen wir: Wie ist es möglich, dass Menschen sich das einander antun?
Wie können Menschen zu so etwas fähig sein? Ein Journalist schrieb: In der Ukraine zeigt der Krieg seine teuflische Fratze.
Das Böse ist eine Realität, die wir nicht erklären können und der wir oft nicht gewachsen sind
Heute ist Karfreitag, der Tag des Leidens und Todes Christi. Für Christen bedeutet das Erlösung von Sünde und Tod.
„Das Kreuz ist die Antwort Gottes auf das Böse“ (Papst Franziskus). Christus, der Gott und Mensch zugleich ist wie es die Kirche glaubt und lehrt, nimmt die ganze „Beziehungslast“ auf sich, die der Mensch im Laufe seiner Geschichte zwischen sich und Gott aber auch zu seinen Nächsten aufgetürmt hat. Der Apostel Paulus drückt dies sehr drastisch und gewagt aus: „Er (Gottvater) hat den, der keine Sünde kannte (Christus), für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“ (2 Kor 5, 21).
In der Verlassenheit Jesu am Kreuz taucht Jesus ein in die Gottferne des Sünders, des Menschen, der sich von Gott getrennt hat, indem er betet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ (Psalm 22, 2).
Bei seiner Verhaftung sagte Jesus: Dies ist die Stunde der Macht der Finsternis (vgl Lk 22,53). Christus hat sich dem Bösen, der Macht der Finsternis, ausgesetzt und hat damit gleichzeitig diese böse Macht überwunden. Er hat das Böse gewissermaßen im Überfluss des Guten ertränkt. Noch am Kreuz hat er seinen Henkern verziehen.
Aber der Karfreitag hat nicht das letzte Wort. In dem Deckengemälde der Wieskirche bei Steingaden von Johann Baptist Zimmermann (1680-1758), erstrahlt das Kreuz im hellen Licht des Ostermorgen. Christus, der auf seine Seitenwunde zeigt, hat sich freiwillig dem Bösen ausliefert und den Tod erlitten und damit die Macht der Finsternis gebrochen. Christus erfüllt auf göttliche Weise den alten Menschheitstraum, der sich in den Mythen der Völker widerspiegelt, dass in einer vollkommenen Liebe das Leid erlöst wird und gleichzeitig Erlösung bewirkt.
Menschen können auch in namenlosem Leid noch Trost finden in dem Gedanken, dass Christus sich in seinem Leiden mit allen Menschen solidarisch gemacht hat und auch ihr Leiden einen letzten Sinn haben kann, wenn es sich im Geist mit dem Leiden Christi verbindet.
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