Neben vielem anderem können wir im Gebet erfahren, dass wir von Gott geliebte Wesen sind. Die Mystiker haben das intensiv erlebt. Aber auch wir als normale Gläubige können es spüren, wenn wir uns auf das betrachtende Gebet einlassen.
Ohne dass wir im Leben selber Liebe erfahren haben, können wir nicht lieben.Viele große und kleine Dramen in der Welt oder in unserem Leben könnnen damit zusammenhängen, dass hier Menschen agieren, die zu wenig oder keine liebevolle Zuwendung in der Kindheit erfahren haben. Es ist diese Vergewisserung, die wir immer wieder brauchen, dass wir geliebt sind.
Beten ist keine Leistung, die wir erbringen müssen, damit Gott uns liebt. Es reicht, dass wir uns mit Verstand und Herz auf seine Gegenwart in unserem Leben besinnen.Auch Eltern lieben ihre kleinen Kinder, ohne dass sie dafür etwas tun müssen.
Beten ist vor allem eine Einübung in diesen Geist der Kindschaft Gott gegenüber. Schliesslich hat Jesus uns die Kinder als Vorbild hingestellt. Auf die Frage der Jünger: „Wer ist der Größte im Himmelreich?“ antwortet Jesus den erstaunten Jüngern, nachdem er ein Kind herbeigerufen und es in Ihre Mitte gestellt hat: „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“ (Mt 18,1-4).
Im Bezug auf das Gebet heißt das, wir sollen mit Einfachheit und Demut wie Kinder beten.
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