KRIEGSRHETORIK

Geschrieben am 25.05.2022
von Joachim Heisel


Was lange Zeit nicht der Fall war: Das Wort vom  Krieg ist jetzt  in aller Munde. In der Alltagssprache allerdings war er immer gegenwärtig. So sprechen wir bei ehelichen Auseinandersetzungen euphemistisch von einem Rosenkrieg. Wenn es bei einem Fest so richtig kracht, sprechen wir von Bombenstimmung. Das steht natürlich im krassen Gegensatz zum wirklichen Krieg, in dem Bomben auf unser Haus fallen können.

Wir reden in Kriegsmetaphern. Da ist die Rede von Wortgefechten oder es führt jemand etwas im Schilde, um einem anderen zu schaden. „Schieß los“, sagen wir, um jemanden zum Reden zu bringen. Besonders im Sport, vor allem beim Fußball, hat eine martialische Sprache Einlass gefunden: Wir reden von Duellen, vom Bomber der Nation oder von Konterangriffen, Abwehrschlachten  und Niederlagen. Auch in der Politik geht es um Wahlschlachten, Attacken und Frontenbildungen, bei Unternehmen um einen Überlebenskampf und feindliche Übernahmen. 

Unser alltägliches Einerlei  ist von Auseinandersetzungen und Kämpfen bestimmt. Schon im Alten Testament im Buch Jjob (7,1) heisst es: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? 

Mit der brutalen Realität eines wirklichen Kriegs ist das zwar  nicht wirklich vergleichbar, und doch sind die wirklichen Kriege eine  Projektion der bösen Neigung des Menschen, anderen zu schaden und ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen.

Und genau das können wir auch in unserem persönlichen Alltag antreffen, in den „Wortgefechten“, die wir führen und in dem, was wir „gegen andere im Schilde führen“.

Dagegen steht das Wort Jesu aus der Bergpredigt: Selig, die Frieden stiften,, denn sie werden Söhne (Töchter ) Gottes genannt werden (Mt 5,9).

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