GABE DER WISSENSCHAFT

Geschrieben am 01.06.2022
von Joachim Heisel


An Pfingsten kommt der Heilige Geist über die Apostel. Christus sagt vor seiner Himmelfahrt zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen (Joh 16,12-13). 
Im prophetischen Buch Jesaja (11,1-3) heißt es über die Kirche als Empfängerin des Heiligen Geistes: Der Geist des Herrn lässt sich nieder: Der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Erkenntnis und der Gottesfurcht.

Die Kirche hat daraus die sieben Gaben des Heiligen Geistes abgeleitet. Eine davon ist die Gabe der Wissenschaft. Damit ist aber nicht das  gemeint, was wir heute unter Wissenschaft verstehen. Wir meinen damit vor allem die Naturwissenschaften, die durch Beobachtung der Natur Kenntnisse gewinnt, die uns enorme Einsichten in die Beschaffenheit unserer Welt und daraus abgeleitet großen materiellen und technischen Fortschritt gebracht hat.

Mit der Gabe der Wissenschaft ist vielmehr eine intuitive Sicht  und Deutung von Mensch und Welt  gemeint, die die bloßen Fähigkeiten unseres Verstandes und unserer Sinne überschreitet und die aus der innersten übernatürlichen Erkenntnis stammt, die nur Gott uns durch seinen Heiligen Geist mittels der Gnade vermitteln kann, letzten Endes eine Frucht der Gnade, die wir in Taufe und Firmung empfangen, die aber durch ein gottgefälliges Leben und den Empfang der Sakramente aufrecht erhalten werden muss.

Wenn wir das  aus unserem Erfahrung heraus verstehen möchten, könnten wir es am ehesten mit einer 3D-Brille vergleichen mit der wir eine virtuelle Realität sehen können, die uns sonst verborgen bliebe.

In der Praxis heisst das, dass wir z.B. beim Betrachten der Natur den Schöpfer sehen, so etwa wie Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht mehr wert als sie? (Mt 6,26)