NEUE HEIMAT

Geschrieben am 20.03.2024
von Joachim Heisel


Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., hielt am Weihnachtstag 1969 eine man darf wohl sagen prophetische Radioansprache. Er sagte damals vier Jahre nach dem Ende des II.Vatikanischen Konzils:

Aus der Kirche von heute  wird… eine Kirche von morgen hervorgehen, die viel verloren hat. Sie wird kleiner werden, weithin ganz von vorne anfangen müssen. Sie wird viele der Bauten nicht mehr füllen können, die in der Hochkonjunktur geschaffen wurden. Sie wird mit der Zahl der Anhänger viele ihrer Privilegien in der Gesellschaft verlieren. Sie wird sich sehr viel stärker als Freiwilligkeitsgemeinschaft darstellen, die nur durch Entscheidung zugänglich wird.
Aus einer verinnerlichten und vereinfachten Kirche wird eine große Kraft strömen. Denn die Menschen einer ganz und gar geplanten Welt werden unsagbar einsam sein. Sie werden, wenn ihnen Gott ganz entschwunden ist, ihre volle schreckliche Armut erfahren.

Aber ich bin auch ganz sicher darüber, was am Ende bleiben wird: nicht die Kirche des politischen Kultes, sondern die Kirche des Glaubens. Sie wird wohl nie mehr in dem Maß die gesellschaftsbeherrschende Kraft sein, wie sie es bis vor kurzem war. Aber sie wird von neuem blühen und den Menschen als Heimat sichtbar werden, die ihnen Leben gibt und Hoffnung über den Tod hinaus.

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