Die scheidende amerikanische Botschafterin der USA in Berlin Amy Gutmann, sagte kurz nach ihrem Amtsantritt im Februar 2022 in einem Interview: „Ich finde, die deutsche Kultur aus amerikanischer Sicht ziemlich pessimistisch. Wenn ich sage, heute ist ein schöner Tag, es ist sonnig, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen, dass meine deutschen Freunde entgegnen: „Aber morgen wird es regnen.“ Für eine Amerikanerin wie mich, die immer dazu erzogen wurde, das Positive zu sehen und zu fragen, was wir noch Gutes tun können, ist das schon etwas befremdlich.“
Vielleicht lag es auch am Freundeskreis von Amy Gutmann, aber ich denke, sie hat einen wahren Kern getroffen. In einem anderen Interview meinte ein anderer Ausländer das gleiche wie Frau Gutmann: „Die Deutschen sagen sehr oft: „Ja, aber…“
Vielleicht liegt es an den schlimmen kollektiven Erfahrungen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, dass es den Deutschen schwer fällt, optimistisch zu sein. Und jetzt kommen nochmals schlechte Nachrichten dazu...
Die nunmehr 74 jährige Amy Gutmann liess verlauten, dass sie aus familiären Gründen in die USA zurückkehrt. Sie entstammt einer deutsch-jüdischen Familie aus Feuchtwangen. Als die Leute in seiner Umgebung in Nürnberg, wo er studierte, begannen, nur noch mit "Heil Hitler" zu grüßen, überredete ihr Vater Kurt in Ahnung des kommenden Unheils seine Eltern und seine vier Geschwister über Indien in die USA auszuwandern.
In einer Gedenkrede für die "Weiße Rose" in der Ludwig-Maximilians Universität in München am 20. Januar 2024 hat sie diese Geschichte ihres Vaters und ihrer Familie, die ihr ganzes Leben geprägt hat, nochmals erzählt.
Nächster Blogeintrag 9.8.24