Im Brief an die Korinther schreibt der heilige Paulus in seinem berühmten Traktat über die Liebe, der häufig bei kirchlichen Trauungen vorgelesen wird: Die Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen (1Kor 13,5). Vielleicht sollten Ehepaare auch später den ganzen Text nochmals für sich lesen.
Der Zorn gehört zu den Leidenschaften. Eine Definition lautet: Der Zorn ist ein elementarer Zustand starker emotionaler Erregung mit unterschiedlicher aggressiver Tendenz, der zum Teil mit vegetativen Begleiterscheinungen verknüpft ist. Zorn hat normalerweise eine negative Bedeutung.
Es kann aber auch einen gerechten Zorn geben. So wird in allen vier Evangelien geschildert wie der sonst so milde Jesus Händler und Geldwechsler mit Stricken aus dem Tempel treibt, um die Heiligkeit dieses Ortes als Haus des Gebetes zu schützen (Mt 21,12 ff et al)
Zorn kommt normalerweise dann in uns auf, wenn etwas nicht nach unseren eigenen Vorstellungen verläuft, wenn der andere oder die andere sich nicht so verhält wie wir es wünschen oder erwarten.
Wiederum der heilige Paulus gibt uns im Epheserbrief (4, 26) den Ratschlag: "Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen".
Damit kann gemeint sein, dass wir bis zum Abend um Verzeihung bitten sollten, wenn wir an einem Tag jemanden im Zorn verletzt haben. Es kann aber auch bedeuten, dass wir im Zorn nicht jedes Maß verlieren und damit in unseren Beziehungen nicht Scherben verursachen, die schwer oder garnicht mehr reparabel sind.
Zorn kann bei entsprechender Disposition im Rahmen einer Affektinkontinenz z.B. bei psychisch Kranken oder bei an Demenz Erkrankten zu unkontrolliertem Jähzorn und Wutattacken führen, was das Zusammenleben sehr erschweren kann.
Auch Alkohol kann zu manchmal folgenreichem Kontrollverlust führen, der sogar unser Lebensschiff in einen Strudel reißen kann.
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