Vorgestern war ich auf der Beerdigung der ältesten, noch lebenden, Cousine meines Vaters, die mit 98 Jahren im Geburtsort meines Vaters Perl an der Mosel verstorben ist. Trotz ihres hohen Alters war die Kirche mit Trauergästen gefüllt. Sie war wohl im ganzen Ort geehrt und geschätzt. Der Pfarrer, der sie seit vielen Jahrzehnten kennt, hielt die Trauerpredigt, in der er ihr Leben würdigte. Er begann mit dem bekannten Gedicht von Dietrich Bonhoeffer:
Von guten Mächten, wunderbar getragen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Nach diesem Motto habe die Verstorbene gelebt, sagte der Pfarrer. Sie hatte acht Kindern das Leben geschenkt und war bis ins hohe Alter mit ihrer liebevollen Sorge für alle der Mittelpunkt der Familie gewesen. Zwei ihrer Kinder sind vor ihr verstorben, ebenso ein Schwiegersohn und auch ihr Mann. Trotz dieser Schicksalsschläge habe Frieda ihre Freude am Leben nicht verloren. Ihr Halt sei ihr christlicher Glaube gewesen.
Eine Marienkapelle im Weinberg, bei deren Bau ihr Mann mitgeholfen hatte, sei in guten und in schlechten Zeiten ihre Zuflucht gewesen.
Ihre Tochter hat mir dann erzählt, dass sie mit der Mutter und den Geschwistern oft hinauf zu dieser Kapelle gepilgert ist und unterwegs den Rosenkranz gebetet habe.
Ich denke, um unser Leben in guten und in schlechten Tagen zu bestehen, könnten wir alle solche Zufluchten gut gebrauchen.
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