Bei einem Vortrag über sein Buch "Unter Heiden", meinte der Autor Tobias Haberl, es sei an der Zeit, jenseits von Missbrauch und Frauenpriestertum, endlich einmal wieder auf die Kernbotschaften der katholischen Kirche zurückzukommen.
Im Brief an die Korinther (1 Korinther 12,27), sagt der heilige Paulus als Definition der Kirche: Ihr aber seid der Leib Christi und jeder einzelne ein Glied an ihm. Und im Römerbrief (12,5): So sind wir, die vielen ein Leib in Christus, als einzelne sind wir Glieder, die zueinander gehören. Kraft der Taufe auf den Namen Jesu Christi sind die Christen eine mystische Gemeinschaft in Christus..
Heute ist gerade bei Politikern viel die Rede von Zugehörigkeit und Zusammenhalt, die für die demokratische Gesellschaft so wichtig seien. Aber zum Zusammenhalt gehört auch ein gemeinsamer Halt. Nur wer bereit ist, Bindungen einzugehen, hat auch einen Halt. Wer Halt haben will, muss bereit sein, Bindungen einzugehen. Ein gemeinsamer Halt könnten zum Beispiel die zehn Gebote sein, die zu verkündigen, eine wichtige Aufgabe der Kirchen ist.
Die kürzlich veröffentlichte Verbrechensstatistik des vergangenen Jahres zeigt vor allem eine erscheckende Zunahme von Straftaten Jugendlicher. Hier darf man fragen, ob neben anderen Faktoren es an moralischer Unterweisung und Erziehung im Elternhaus und Schule gefehlt hat.
Die Kirche ist kein Verein, wo man Mitgliedsbeitrag zahlt, und jederzeit wieder austreten kann. Man bleibt letztlich auch dann weiter Christ, wenn man wie in Deutschland keine Kirchensteuer mehr bezahlt und aus der Kirche austritt. Die Taufe ist nach dem Verständnis der Kirche ein "unauslöschliches Merkmal" der Zugehörigkeit, das uns dauerhaft mit Christus und der Kirche verbindet. Auch wenn man sich mit seiner Familie entzweit, bleibt man trotzdem Sohn oder Tochter seiner Eltern oder Bruder oder Schwester seiner Geschwister.
Taufe kann man in dem Sinne nicht rückgängig machen, wie dies einige Männer und Frauen in Belgien beantragt haben. Die Kirche stiftet Gemeinschaft, die über Zeit und Ort hinaus weist.
Sie weiss dabei auch um alle Menschen guten Willens, die ihre Botschaft (noch) nicht kennen und ihr deshalb äußerlich nicht angehören.
Der Name katholisch bedeutet vom Griechischen her: Über die ganze Welt ausgebreitet. Die Theologie hat eine so genannte "streitende" Kirche, eine "leidende" Kirche und eine "triumphierende" Kirche formuliert. Damit ist gemeint, dass die Kirche auch über diese sichtbare Welt hinaus in die Ewigkeit reicht. Die triumphierende Kirche sind ihre Glieder, die bereits das Ziel der Gottesschau im Himmel erreicht haben. Die leidende Kirche das sind wir, die hier auf Erden leben und mancherlei Prüfungen noch zu bestehen haben. Die leidende Kirche sind nach der Überzeugung der Kirche die Verstorbenen im sogenannten Läuterungszustand, den Papst Benedikt einmal so beschrieben hat, dass wir nach unserem Tod mit der großen Liebe Gottes und Christi zu uns konfrontiert werden und damit schmerzlich erkennen, wie weit wir selbst in unserem Leben dahinter zurückgeblieben sind. Und genau das ist die Läuterung…
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