Es gibt Menschen, die eine Botschaft haben. Papst Franziskus war selbst eine Botschaft, wie er mit schon fast ersterbender Stimme den Segen Urbi et Orbi (der Stadt Rom und dem Erdkreis) von der Balustade des Petersdoms spendete und sich dann durch die Menge auf dem Petersplatz fahren ließ. Das war zu Herzen gehend, so ähnlich wie damals, als der schon vom Ende gezeichnete Johannes Paul II. an Ostern 2005 die auf dem Petersplatz versammelte Menge zum letzten Mal gegrüßt hat. Beide haben die Worte ihres Herrn und Meisters erfüllt: Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 15,13). Ich glaube, niemand, der das gesehen hatte, konnte sich dem ganz entziehen. Das zeigt auch das enorme Medienecho rund um den Erdball.
Am Anfang seines Pontifikat, flog er zur Insel Lampedusa zu Migranten, die dort nach gefahrvoller Flucht, bei der auch viele umkamen, mit letzter Kraft angekommen waren. Einige wurden sogar im Vatikan untergebracht. Zwischen den Kolonnaden des Petersplatz wurde eine Anlaufstelle für Obdachlose eingerichtet. Zuletzt wandte er sich noch in seinem schwerkranken Zustand den Gefangenen in einem Gefängnis in Rom zu, um ihnen in ihrer schwierigen Lage Mut zu machen.
Eine Kommentatorin von Radio Vatikan sagte, Papst Franziskus sei vor allem der Papst der Geschwisterlichkeit gewesen.Sein Programm war, an die Ränder der Welt und der Gesellschaft zu gehen und die Armen und Ausgegrenzten in die Mitte der Kirche zu holen. Er wollte nichts Besonderes sein. Jemand hat ein Foto ins Internet gestellt, auf dem man einen einfachen Kleiderständer sieht, wo neben anderen "zivilen" Mänteln auch der weiße Mantel von Papst Franziskus hängt.
In seiner Biografie berichtet der Papst, dass er auch als er schon Kardinal und später Papst war, den Kontakt zu Personen, von denen er glaubte, ihnen unrecht getan zu haben, nochmals gesucht hat. Als Schüler hatte er mit einem Klassenkameraden eine Rauferei. Obwohl er sich damals schon mit ihm versöhnt hatte, suchte er ihn nochmals auf und bat um Verzeihung für damals. So schreibt er in seiner Biografie auch, dass er mit den Lehrerinnen aus der Grundschule, denen er viel verdankte, noch als Papst aus der Ferne nah war.
Papst Franziskus hatte das Herz auf dem rechten Fleck, und das spürten die Menschen bis zuletzt. Den Namen Franziskus hatte er gewählt, als Vorbild für sein Pontifikat. Wie der heilige Franziskus gegen alle Konvention einst die Wunden von Aussätzigen geküsst hat, so wandte sich Papst Franziskus demonstrativ den Schwachen und Ausgegrenzten zu.
Um zu zeigen, dass die Kirche auch den Menschen, die verwundet und schuldig geworden waren, nahe steht, bezeichnete er die Kirche als Feldlazarett. Sein großes Thema war die Barmherzigkeit Gottes. So mahnte er die Beichtväter, mit den Poenitenten milde zu verfahren. Im Jahr 2016 rief er ein Jahr der Barmherzigkeit aus.
Papst Franziskus, Du hast uns gelehrt, in einer Welt der scheinbaren Machbarkeit barmherzig zu sein und trotz aller Kriege, Grausamkeit, Hunger, Krankheit und Leid tapfer mit der Hoffnung des Glaubens in die Zukunft zu schauen.
Für das Jahr 2025 hat Papst Franziskus ein Heiliges Jahr unter dem programmatischen Titel "Pilger der Hoffnung" ausgerufen. Nun ist er selbst am Ziel dieser Hoffnung angelangt.
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Papst Franziskus mögest Du ruhen in Frieden!
RIP
RESQIESCAT IN PACE - MÖGE ER RUHEN IN FRIEDEN