Ich sitze auf einem Baumstamm an der Isar in der Abendsonne. Der Fluss fließt leise rauschend an mir vorbei. Mit den letzten Strahlen der Sonne leuchten die Blätter in den Bäumen über dem Wasser noch einmal in einem hellen, durchsichtigen Grün auf. Wenn ich die Fluten der Isar an mir vorübergleiten sehe, zieht es meine Gedanken in die Vergangenheit und ich denke an die vielen Menschen, denen ich begegnet bin. Letztlich besteht das Leben ja aus lauter Begegnungen und das Gelingen unseres Lebens hängt zu einem guten Teil davon ab, wie wir sie gestalten.
Heute ist Donnerstag. Ich überlege, wie viele Donnerstage ich schon erlebt habe und komme auf über viertausend. Wenn ich jetzt noch fünf Jahre lebe, kommen noch etwa zweihundertfünfzig hinzu. Dann hätte ich die durchschnittliche Lebenserwartung des deutschen Mannes schon um sieben Jahre überboten. Das ist im Vergleich zu den schon gelebten Donnerstagen sehr wenig. Zum Alter heisst es in den Psalmen:
Unsere Tage lehre uns zu zählen. Denn dann gewinnen wir ein weises Herz (Psalm 90, Vers 12)
Aber auch: Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht (Vers 4)
Und Psalm 71,9: Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden!
Auf was für Gedanken man so kommt - hier an der Isar!
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