PFLEGEFÄLLE

Geschrieben am 25.10.2025
von Joachim Heisel


Jeder, der einmal einen Pflegefall betreut hat, weiß, was es bedeutet, einen Menschen rundum zu betreuen, der keine andere Perspektive hat, als dass er seinem Ende entgegengeht. Manchmal überfällt die Angehörigen das eigentlich Aussichtslose ihres Tuns und sie können bei der pausenlosen Anstrengung in eine Depression oder ein Burn-out geraten. 

Vom christlichen Standpunkt aus ist dieses Tun aber sehr sinnvoll. Denn „was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Wir wissen auch nicht, was in einem Demenzkranken oder einem Koma-Patienten vorgeht, welche Gedanken des Dankes gegenüber seinen Angehörigen und Betreuern, welche Gebete oder welche Ergebenheit in den Willen Gottes trotz des schweren Leidens in ihm aufsteigen.
Bei meiner demenzkranken Mutter habe ich immer wieder erlebt, wie sie sich in lichten Augenblicken mit lebhaften Gesten für alle Dienste, die man ihr erwies, bedankt hat. Nur Gott weiß letzten Endes, wozu das alles gut sein kann. Er sagt uns mit den Worten des hl. Paulus: „Das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig“ (2 Kor 4,18). Im Glauben dürfen wir hoffen, dass das – auf bloß menschlicher Ebene sinnlose − Leiden vor Gott einen Sinn haben kann, denn „kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen“ (Ps 116,15). Das wird aber nur durch das Kreuz Christi verständlich. 

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