Als Gott sich an Abraham wendet, sagt er: »Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh vor mir und sei untadelig!« (Gen 17,1). Um untadelig sein zu können, wie es ihm wohlgefällt, müssen wir demütig in seiner Gegenwart leben, eingehüllt in seine Herrlichkeit, wir müssen vereint mit ihm gehen und seine beständige Liebe in unserem Leben erkennen. Wir müssen die Angst vor dieser Gegenwart verlieren, die uns nur guttun kann. Es ist der Vater, der uns das Leben gegeben hat und uns so sehr liebt.
Wenn wir dies einmal akzeptieren und aufhören, unsere Existenz ohne ihn zu denken, verschwindet die Drangsal der Einsamkeit (vgl. Ps 138,7). Und wenn wir Gott nicht mehr auf Abstand halten und in seiner Gegenwart leben, werden wir zulassen können, dass er unsere Herzen prüft, um zu erkennen, ob sie auf dem rechten Weg sind (Ps 139,23-24). So werden wir den liebenden und vollkommenen Willen Gottes erkennen (vgl. Röm 12,1-2) und zulassen, dass er uns wie ein Töpfer formt (vgl. Jes 29,16).
Wir haben oft gesagt, dass Gott in uns wohnt, aber es ist besser zu sagen, dass wir in ihm wohnen, dass er uns erlaubt, in seinem Licht und seiner Liebe zu leben. Er ist unser Tempel: »Dieses erbitte ich: im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens« (Ps 27,4). »Besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen als tausend andere« (Ps 84,11). In ihm sind wir geheiligt.
Aus dem Apostlischen Schreiben Gaudete et exsultate von Papst Franziskus über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute Nr.51
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