ACHTSAMKEIT

In den letzten Jahrzehnten besteht in den westlichen Ländern ein starker Trend zur Übernahme fernöstlicher Lebensbetrachtung und Einübung vor allem buddhistischer Meditation und Daseinsbewältigung. Vor allem die Übung von Achtsamkeit ist zur Metapher eines antagonistisch zur westlichen Leistungsmentalität getretenen Lebensstils im Sinne einer Entschleunigung und Hinwendung zum Augenblick geworden. Gefühle, Gedanken, Handlungen und Regungen zuzulassen, ohne sie zu werten oder zu deuten, gilt als Weg gelungenen Lebens. Sicher ist es oft vorteilhaft, Dinge und Ereignisse erst einmal auf sich beruhen zu lassen, ohne immer gleich auf deren Sinngehalt oder auf Lösungen zu reflektieren. Sie sollte aber nicht dazu führen, dass alles gleich gültig wird, denn das würde uns unfähig machen zu lieben.

J Joachim Heisel

KÖNIGSKINDER

Sicher ist es wichtig, dass wir auf unserem geistlichen Weg Sünden und Fehler bekämpfen, denn nur so können wir der Aufforderung Christi Folge leisten: „Seid vollkommen wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“ (Mt 5,48). Aber manchmal erscheint fast noch wichtiger, dass wir uns auch so akzeptieren, wie wir sind. Nur so können wir das Gebot der Liebe erfüllen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lev 19,18, Mt 22,37) Wer sich selbst nicht liebt, kann auch seinen Nächsten nicht lieben, denn beide sind wir Geschöpfe Gottes und als solche liebenswert, auch wenn es im Alltag oft anders ausschaut. Als Gott uns schuf, wusste er auch um unsere Unvollkommenheiten.

J Joachim Heisel

WEIN DES LEBENS

Von Seiten der Verhaltenspsychologie empfiehlt es sich, nicht alle negativen Nachrichten an uns heranzulassen soweit sie nicht konkrete Konsequenzen für unser praktisches Verhalten haben.

J Joachim Heisel

LETZTES VERTRAUEN

Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht (Psalm 55,33).

J Joachim Heisel

DER WAHRE HERRSCHER

In den Seligpreisungen Jesu aus der Bergpredigt heißt es: Selig die Friedfertigen, denn sie werden das Land besitzen (Mt 5,5). Andererseits sagt Christus zu seinen erstaunten und wohl auch verstörten Jüngern: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen sondern das Schwert (Mt 10,34) (d.h. Auseinandersetzung, Konflikt)…Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich ist meiner nicht wert, und wer Tochter oder Sohn mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig“ (Mt 10,37). Und: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), eine Behauptung, die sonst niemand in der Geschichte erhoben hat. Das sind skandalöse Ansprüche, die letztlich nur Gott an uns stellen kann und die man eigentlich in ihrer Radikalität aus dem Evangelium streichen müsste, wenn man nicht an die Gottheit Christi glaubt.

J Joachim Heisel

TROSTPFLASTER

Als ich heute morgen ins Schwimmbad kam, lächelte mir eine Reiniungskraft beim Einlass, wo sie gerade arbeitete, entgegen und grüßte mich. Ich dachte: Dieses Lächeln hilft mir, gut durch den Tag zu kommen, an dem der Sommer mit einem wolkenverhangenen Himmel gerade eine Pause machte.

J Joachim Heisel

BARMHERZIGKEIT

Barmherzigkeit ist eine Eigenschaft, die uns Gott ähnlich macht, denn Christus sagt: Seid barmherzig, wie Euer Vater im Himmel barmherzig ist (Lk 6,36) . Barmherzig sein heißt, sein Herz zu öffnen und die Not anderer Menschen wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Barmherzigkeit bedeutet, ich bin innerlich betroffen von dem, was mir begegnet und ich überlege mir, was für ein Handeln dadurch von mir gefordert wird. Das Spannende ist nun, dass Gott selbst sich als ein barmherziger Gott vorstellt.

J Joachim Heisel

GROLL

Im Vaterunser sollen wir beten: Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.Dabei denken wir natürlich zunächst an unsere lieben Mitmenschen, die uns zumindest in unseren Augen so manches angetan haben, mit denen wir uns aber versöhnen sollten.

J Joachim Heisel

KONSUMZWANG

Der hedonistische Konsumismus kann uns einen bösen Streich spielen, denn in der Vergnügungssucht sind wir schließlich allzu sehr konzentriert auf uns selbst, auf unsere Rechte und auf die verbissene Jagd auf freie Zeit, um das Leben zu genießen. Kraft zur Hilfe für Notleidende aufzubringen und einzusetzen fällt uns schwer, wenn wir nicht eine gewisse Genügsamkeit pflegen und gegen den fieberhaften Kaufzwang der Konsumgesellschaft ankämpfen, der uns am Ende bloß zu unzufriedenen Armen macht, die alles haben und ausprobieren wollen. Auch der Konsum oberflächlicher Nachrichten und die Formen schneller virtueller Kommunikation können ein Faktor von Verblödung sein, der uns unsere ganze Zeit raubt und uns vom leidenden Fleisch der Brüder und Schwestern entfernt. Inmitten dieses aktuellen Trubels erschallt wieder das Evangelium, um uns ein anderes, gesünderes und glücklicheres Leben anzubieten.

J Joachim Heisel

NICHT NACHLASSEN

Alter ist zwar keine Krankheit, geht aber mit dem gehäuften Auftreten von Krankheiten einher.

J Joachim Heisel

POSTMODERNE

Der Begriff Postmoderne stammt von dem französischen Philosophen Jean-Francois Lyotard (1924 - 1998). Er hat im Jahr 1979 ein Gutachten für die kanadische Regierung zu dem Thema: „Wissen und Denken unserer Zeit“ verfasst. Das Buch, das daraus entstand, trug den Titel „Das postmoderne Wissen“ und schildert einige Denkmuster der nach diesem Buch benannten Postmoderne (in Frankreich Dekonstruktivismus).

J Joachim Heisel

ZORN

Im Brief an die Korinther schreibt der heilige Paulus in seinem berühmten Traktat über die Liebe, der häufig bei kirchlichen Trauungen vorgelesen wird: Die Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen (1Kor 13,5). Vielleicht sollten Ehepaare auch später den ganzen Text nochmals für sich lesen.

J Joachim Heisel

WAS BLEIBT?

„Unsere Tage zu zählen, lehre uns, o Herr, dann gewinnen wir ein weises Herz“ , heisst es im Psalm 90.

J Joachim Heisel

VON GOTT GELIEBTE KINDER

Neben vielem anderem können wir im Gebet erfahren, dass wir von Gott geliebte Wesen sind. Die Mystiker haben das intensiv erlebt. Aber auch wir als normale Gläubige können es spüren, wenn wir uns auf das betrachtende Gebet einlassen.

J Joachim Heisel

NIEMAND IST UNNÜTZ

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt (Psalm 2, Vers 7). Der Mensch ist kein bloßes Zufallsprodukt der Natur. Er ist aus den Händen Gottes hervorgegangen. Natürlich ist er auch Teil der Natur, denn er ist aus ihr entstanden. Aber er ragt auch aus der Natur heraus. Als Ebenbild Gottes hat er Verstand und Willen. Damit kann er sein Leben bewusst selbst bestimmen. Er kann seinen Weg wählen. Vor dem Einzug in das gelobte Land ruft Moses dem Volk der Israeliten zu: „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben“(Dtn 30,19).

J Joachim Heisel

Ja, aber...

Die scheidende amerikanische Botschafterin der USA in Berlin Amy Gutmann, sagte kurz nach ihrem Amtsantritt im Februar 2022 in einem Interview: „Ich finde, die deutsche Kultur aus amerikanischer Sicht ziemlich pessimistisch. Wenn ich sage, heute ist ein schöner Tag, es ist sonnig, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen, dass meine deutschen Freunde entgegnen: „Aber morgen wird es regnen.“ Für eine Amerikanerin wie mich, die immer dazu erzogen wurde, das Positive zu sehen und zu fragen, was wir noch Gutes tun können, ist das schon etwas befremdlich.“

J Joachim Heisel

VERBRENNEN

Stern und Tier und Blume kennen

J Joachim Heisel

BITTERNIS

Halte Deinen Sinn von Ärger frei! So lautet der Ratschlag aus einem der Weisheitsbücher des Alten Testaments (Koh 11,10). Das raten auch Psychologen ihren Klienten, denn Ärger frisst auf die Dauer die Seele auf und schadet jeder Form von Partnerschaft und Gemeinschaft. In einem Artikel las ich von einem Ratschlag, den ein Standesbeamter den Paaren gab, die er traute: Sie sollten die drei Eigenschaften ihres jeweiligen Partners oder ihrer Partnerin herausfinden, die sie am meisten nerven, und sich dann vornehmen, den Rest ihres Lebens darüber hinwegzusehen. Leichter gesagt als getan. Aber es ist ein guter Ratschlag, denn Versuche, den anderen zu ändern, haben oft wenig Erfolg. Dazu kommt noch, dass wir dazu neigen, die eigenen Fehler zu minimieren und die der anderen zu maximieren.

J Joachim Heisel

UNSER MASS

Geben und vergeben heißt zu versuchen, in unserem Leben einen kleinen Widerschein der Vollkommenheit Gottes, der überreichlich gibt und vergibt, abzubilden. Aus diesem Grund hören wir im Lukasevangelium nicht mehr das Wort: »Seid also vollkommen« (Mt 5,48), sondern: »Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden! Gebt, dann wird auch euch gegeben werden!« (Lk 6,36-38). Und dann fügt Lukas etwas hinzu, das wir nicht übersehen dürfen: »Denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden« (6,38). Das Maß, das wir verwenden, um zu verstehen und zu vergeben, wird bei uns angewendet werden, um uns zu vergeben. Das Maß, das wir anwenden, um zu geben, wird im Himmel bei uns angewendet werden, um uns zu vergelten. Das sollten wir nicht

J Joachim Heisel

SUCHE NACH SINN

Heute lässt man Wahrheit oft nur noch als ein momentanes, subjektives Empfinden gelten. Damit verzichtet man aber gleichzeitig auf eine Sinngebung im Leben, denn wenn es letztverbindliche Wahrheit nicht gibt, kann es auch keinen letzten Sinn geben. Wer im Leben eines Menschen Geburt, Jugend, Reife, Alter und Tod betrachtet, der kann die Wahrheit, die hinter diesem Leben steht, nur dann zutreffend erfassen, wenn sie allen diesen Möglichkeiten, die im Leben eines Menschen auftreten können, gerecht wird.

J Joachim Heisel

KINDERARMES REICHES DEUTSCHLAND

Deutschland hat mit derzeit 1,46 Kindern je Frau eine der niedrigsten Geburtenraten in der Welt. Im Jahr 2030 wird ein Erwerbstätiger für drei Rentner arbeiten müssen, weil dann die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre in Rente gegangen sind. - Auch vor diesem Hintergrund muss man sich fragen, wie es sein kann, dass in unserem Land jedes Jahr etwa 100.000 Frauen ihr Kind nicht zur Welt bringen. Viele würden es gerne tun, aber sie erhalten zu wenig Hilfe und Unterstützung in ihrer Umgebung und werden allein gelassen. Gottseidank gibt es Organisationen etwa wie 1000plus, die mit viel Erfolg diese Frauen unterstützen. Es ist oft vor allem das Umfeld und die Gesellschaft, die hier versagen. Hinzu kommt das Leid der Frauen, die oft aus Panik gehandelt haben. Wer davor die Augen verschließt, macht sich daran mitschuldig.

J Joachim Heisel

SO SCHAUT ES AUS

Beim letzten Blogbeitrag "In der Werkstatt von Paul Cézanne" hatte ich das Foto seiner Werkstatt nicht mehr gefunden...

J Joachim Heisel