LEIDEN FÜR ANDERE

Leiden mit dem anderen, für die anderen; leiden um der Wahrheit und der Gerechtigkeit willen; leiden aus Liebe und um ein wahrhaft Liebender zu werden – das sind grundlegende Elemente der Humanität, die abzustreifen den Menschen selbst zerstören würde. Aber noch einmal erhebt sich die Frage: Können wir das? Ist der andere gewichtig genug, dass ich seinetwegen selbst ein Leidender werde? Ist mir die Wahrheit gewichtig genug, dass sie des Leidens lohnt? Und ist die Verheißung der Liebe so groß, dass sie die Gabe meiner selbst rechtfertigt? Dem christlichen Glauben kommt in der Geschichte der Humanität gerade diese Bedeutung zu, dass er im Menschen

J Joachim Heisel

FREIHEIT IN BINDUNG

Freiheit bedeutet nach christlichen Verständnis nicht Ungebundenheit oder dass ich jeden Tag tun und lassen kann, was ich will. Es ist ein Denkfehler unserer Zeit, wenn wir ausschließlich immer nur vom Einzelnen ausgehen. Sicher ist es sinnvoll, vom Individuum auszugehen etwa bei den Menschenrechten. Aber in der christlichen Vorstellung vom Menschen gibt es das Individuen nur im Zusammenhang mit anderen. Es gibt nicht nur einen einzigen Menschen auf der Welt. Schon damit ein Mensch entsteht, braucht es zwei Menschen.

J Joachim Heisel

KLEINE BLUME

Am Rande einer großen Asphaltstraße lebte eine kleine Blume. Um sie herum waren viele hohe Häuser aus Beton, in denen die Menschen wohnen. Auf der großen Strasse fuhren den ganzen Tag über die schnellen Autos der Menschen. An besonders heißen Tagen war die kleine Blume von der Blüte bis zu dem Stiel und den Blättern über und über mit dem Staub bedeckt, den die Autos aufwirbelten.

J Joachim Heisel

HUNDEGEFÜSTER

Man spricht heute viel davon, dass junge Menschen oft einsam sind. Was mir aufgefallen ist, wie viele junge Frauen, aber auch Männer mit Hunden unterwegs sind. Man könnte sich nun eine Kontaktsuche so vorstellen: Junger Mann mit Hund sucht junge Frau mit Hund. Denn ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der keinen Hund hat und auch keinen haben will, nur schwer sich eine Freundin oder einen Freund wünscht, der einen Hund hat. Einen Hund zu haben, ist auf jeden Fall einfacher als ein Kind. Wenn man in Urlaub fährt, kann man den Hund ohne weiteres in einem sogenannten Hundehotel abgeben. Bei Kindern ist das schon schwieriger.

J Joachim Heisel

IGNAZ GÜNTHER

Ich lade alle herzlich ein zu meiner Kirchenführung in Sankt Georg-Bogenhausen, 81679 München, Kirchplatz 1 , am Samstag, 19. Juli um 16:00 Uhr. Wir werden dabei unter anderem den wunderbaren Engel an der Kanzel von Sankt Georg, einem Spätwerk von Ignaz Günther, bewundern können. In diesem Jahr erinnern wir uns an den 250. Todestag und den 300. Geburtstag von Ignaz Günther, dem bedeutendsten Rokokobildhauer Bayerns von europäischem Rang, auch mit mit zahlreichen Ausstellungen u..a. im bayerischen Nationalmuseum und in Diözesanmuseum in Freising.

J Joachim Heisel

LERNEN DURCH HÖREN

Aus einer Ansprache von Papst Leo XIV. an Priesteramtskandidaten am 25.6.25 in Rom:

J Joachim Heisel

ERFOLGREICH GEWEHRT

Neulich war ich in dem Viertel meiner alten Praxis. Als ich an den Türen der Häuser entlang ging und die Fenster sah, dachte ich, dass sich hinter jeder Tür und jedem Fenster ein Schicksal verbirgt. Spontan fielen mir zwei Gespräche ein. An einem Tag kam eine etwa 30-jährige Patientin, die ich schon als Jugendliche gekannt hatte, in die Sprechstunde. Ich glaube, sie kam wegen eines grippalen Infektes und einer Krankschreibung. Aber da wir uns gut kannten, erzählte sie mir nebenbei, dass sie sehr darunter leide, dass sie auf Drängen ihres sehr vermögenden Freundes vor einiger Zeit eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Dann sagte sie noch: "Herr Doktor, stellen Sie sich vor, es waren Zwillinge." Der Kommentar des reichen Freundes war: "Kinder können wir nicht gebrauchen." Ich versuchte, ihr Trost zuzusprechen. Aber ich habe gedacht, vielleicht hätte ich ihr helfen können, wenn sie vorher gekommen wäre wie das in anderen Fällen mit Gottes Hilfe

J Joachim Heisel

ESSIG ODER HONIG

Wenn wir jemanden kennenlernen, entscheidet sich innerhalb von Sekundenbruchteilen, ob wir ihn oder sie sympathisch finden oder nicht. Oft ist das erste, das wir fragen: Was machen Sie beruflich? Die zweite Frage: Haben sie Familie, die dritte: Wo wohnen Sie? Damit haben wir schon in etwa heraus, mit wem wir es zu tun haben. Dann entscheiden wir: Kann er mein Freund oder meine Freundiun sein oder nicht, wie ihn oder sie in mein soziales Netz einordnen?

J Joachim Heisel

OH STRESS LASS NACH

Wenn wir morgens aufstehen und der Himmel ist bedeckt, kann es sein, dass auch unsere Stimmung irgendwie bedeckt ist. Desgleichen reagieren wir mit Verstimmung, wenn uns jemand kritisiert und wir meinen, dass wir es nicht verdient haben oder das Auto ist kaputt und wir müssen zu Fuß gehen. Alles das wirkt sich auf unser Befinden aus.

J Joachim Heisel

NETZE KNÜPFEN

Aus der Pfingstpredigt von Papst Leo XIV. :

J Joachim Heisel

LICHTSTRAHL

Die Kirche war dunkel und auch draußen, obwohl es Sommer war, war der Tag dunkel und kalt gewesen. Plötzlich kam durch ein Fenster Licht in die Kirche, und erleuchtete das Kreuz über dem Altar mit hellem Glanz. So, kam mir der Gedanke, wird auch einmal im Licht der Ewigkeit unser Kreuz strahlen, das wir im Leben nur mehr recht und schlecht getragen haben, aber mit der Gnade Gottes bis zur Vollendung.

J Joachim Heisel

PFINGSTEN

Was bringt nun mir persönlich Pfingsten? Was bringt mir der Heilige Geist und seine Gaben? Nun, es bringt mir nur dann etwas, wenn ich danach verlange d.h. wenn ich bereit bin, eine übernatürliche Dimension in meinem Leben anzuerkennen. Dann bringt es mir viel, auch für mein ganz konkretes Leben und mein psychisches und physisches Wohlergehen, indem ich aus der Gabe der Einsicht heraus den Dingen und Ereignissen mit mehr Gelassenheit begegne, weil ich anerkenne, dass letztlich Gott die Welt und auch mein Leben in seinen Händen hält.

J Joachim Heisel

SCHERBEN

Eine alte Patientin, Mutter von fünf Kindern, besuchte ich als Arzt in ihrem Alter öfter zu Hause, weil sie nicht mehr in die Praxis kommen konnte. Sie war eine sehr liebe Patientin, die eine Reihe Puppen um sich hatte.

J Joachim Heisel

GEDULD

Geduld ist heute eine unterschätzte Tugend. In unserer Leistungsgesellschaft wird sie sogar oft belächelt und verachtet. Dennoch ist die Geduld sehr wichtig. „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen“ (Lk 21,19), sagt Christus − oder wie es in der wörtlichen Übersetzung aus dem griechischen Urtext lautet: „In der Geduld werdet ihr eure Seele besitzen.“ Was kann für einen Menschen wichtiger sein als der Besitz seiner Seele! Gott lässt Sünden, Fehler und Versagen, Alter, Krankheit und Schwächen aller Art zu, um uns die Geduld zu lehren. Geduld ist mit dem Kreuz verwandt. Wer das Kreuz lieben will, muss zuerst Geduld lernen.

J Joachim Heisel

UNFUNKTIONAL

Eine Spiritualität wird Menschen nur dann anziehen, wenn sie in eine gewisse Antithese zum jeweiligen Zeitgeist tritt. In unserer Zeit und Gesellschaft, die oftmals das pausenlose Tun und Genießen zur Maxime erhoben hat, empfinden vor allem junge Menschen die Leere und das Leid, die eine solche Mentalität hervorbringen. Drogen und Alkohol unter der Jugend sind Ausdruck einer leeren Sinnsuche im Diesseits.

J Joachim Heisel

URVERTRAUEN

In der Nachkriegszeit haben wir gelernt mit Beschränkungen umzugehen. Im Vergleich zu dem, was heute Kinder und Jugendliche erleben und erfahren können, war unser

J Joachim Heisel

NGO

Die neue Chefredakteurin der Wochenzeitung Die Tagespost schreibt am 15.5.25 zu Papst Leo XIV.:

J Joachim Heisel

DONNERSTAGE

Ich sitze auf einem Baumstamm an der Isar in der Abendsonne. Der Fluss fließt leise rauschend an mir vorbei. Mit den letzten Strahlen der Sonne leuchten die Blätter in den Bäumen über dem Wasser noch einmal in einem hellen, durchsichtigen Grün auf. Wenn ich die Fluten der Isar an mir vorübergleiten sehe, zieht es meine Gedanken in die Vergangenheit und ich denke an die vielen Menschen, denen ich begegnet bin. Letztlich besteht das Leben ja aus lauter Begegnungen und das Gelingen unseres Lebens hängt zu einem guten Teil davon ab, wie wir sie gestalten.

J Joachim Heisel

PETRUSAMT

Aus der Predigt von Papst Leo XIV. anlässlich seiner Amtseinführung am 18.5.25:

J Joachim Heisel