SONNENAUFGANG

„Der Glaube ist nicht nur ein persönliches Ausgreifen nach Kommendem, noch ganz und gar Ausständigem; er gibt uns etwas. Er gibt uns schon jetzt etwas von der erwarteten Wirklichkeit, und diese gegenwärtige Wirklichkeit ist es, die uns ein „Beweis" für das noch nicht zu Sehende wird. Er zieht Zukunft in Gegenwart herein, so daß sie nicht mehr das reine Noch - nicht ist. Daß es diese Zukunft gibt, ändert die Gegenwart; die Gegenwart wird vom Zukünftigen berührt, und so überschreitet sich Kommendes in Jetziges und Jetziges in Kommendes hinein. " (Aus der Encyklika Spes salvi von Papst Benedikt XVI.)

J Joachim Heisel

WEISST DU NOCH?

Mit dem Tod der Eltern, der Geschwister, eines Ehepartners, einer Partnerin, eines Freundes oder einer Freundin tragen wir auch einen Teil unserer eigenen Geschichte zu Grabe. Der Satz der Erinnerung :„Weisst du noch?", kann nicht mehr gesprochen werden. Gemeinsame Erlebnisse, Feste wie sie in der Familie gefeiert wurden, Urlaube, der ganze gemeinsame Alltag mit seinen Höhen und Tiefen, schwierige Situationen, Krankheiten und Krisen, auch die schlimmen und traurigen Sachen, die Enttäuschungen, die wir mit andern erlebt haben, aber auch, die wir ihnen vielleicht bereitet haben, gehören unwideruflich der Vergangenheit an.

J Joachim Heisel

NERVENSÄGE

Es gibt Leute, Menschen, die könnte man als Nervensägen bezeichnen. Immer haben sie etwas auszusetzen am Essen, am Urlaubsort, an der Arbeit, an der Politik und vor allem an anderen.

J Joachim Heisel

UNREIFE

Der unreife Mensch will nicht wahrhaben, dass jede höhere Befriedigung eine gewisse Anstrengung verlangt. Er ist deshalb nicht in der Lage, unmittelbare Bedürfnisse einzuschränken. Es macht ihm Angst, denn aufgeschobene Bedürfnisse lassen eine innere Leere aufkommen. Der unreife Mensch mit seiner „Nimm-dir"-Mentalität" akzeptiert nicht die Notwendigkeit, auf Verhaltensweisen oder Gewohnheiten zu verzichten, die langfristige Lebensziele gefährden. In der Beziehung zwischen Mann und Frau ist er nicht bereit, die Komplexität dieser Beziehung und ihre sozialen Implikationen anzuerkennen.

J Joachim Heisel

MARKTBRUNNEN

Auf dem Marktplatz der Stadt Trier steht der Petrusbrunnen, der mit dem Standbild des hl.Petrus, des Stadtpatrons, gekrönt ist. Der Trierer Stadtrat ließ ihn im Jahre 1595 von dem Trierer Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann im Renaissance-Stil errichten. Er schuf auch die Kanzel im Dom mit den Fresken über die Werke der Barmherzigkeit.

J Joachim Heisel

DAS SCHÖNE

Ich war im Bezirkskrankenhaus Haar, um dort einen Freund zu besuchen, und gehe in die Anstaltskirche auf dem Klinikgelände. Ich setze mich nieder und versuche etwas zu beten, auch für den Freund, der dort in Behandlung ist. Mir kam auch in Erinnerung, wie viele schlimme und tragische Schicksale sich hier in der Klinik ereignet haben, auch die Ermordung von Kranken und Behinderten in der Zeit der des Nationalsozialismus.

J Joachim Heisel

AM GEDULDSFADEN WEBEN

Der lateinische Ausdruck für Geduld heißt patientia, was mit dem lateinischen Wort pati (leiden) zusammenhängt. Geduld ist kein bloßes Abwarten. Das deutsche Wort Geduld kommt von dulden und bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Geduldig ist, wer Schwierigkeiten oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt. Das Gegenteil von Geduld ist Ungeduld.

J Joachim Heisel

LINDENBLATT

Alles, was mit uns in unserer Kindheit passiert ist, prägt unser späteres Leben. Psychologen meinen, dass ein Großteil unserer frühkindlichen und kindlichen Erfahrungen in unserem Unterbewusstsein weiter schlummern, aber auch unser Denken und Handeln weiter beeinflussen. Sie sprechen von dem sogenannten „Inneren Kind" in uns. Dieses innere Kind meldet sich immer wieder zu Wort, zum Beispiel in unseren Beziehungen. Wenn wir als Kind von unseren Eltern zum Beispiel sehr behütet aufgewachsen sind, kann es sein, dass wir ein vermehrtes Bedürfnis nach Sicherheit haben, was dazu führen kann, dass wir die gleichen Ansprüche des Behütetseins auch an unseren späteren Lebenspartner oder unsere Lebenspartnerin stellen.

J Joachim Heisel

BLAUES LAND

Eine milde Sommersonne steht über dem Tal und lässt die Berge in einem bläulichen Zwielicht erscheinen. Blaues Land so nannten die Maler die Gegend und zogen mit ihrer Staffelei in die Landschaft hinaus. Ich setze mich auf eine sonnendurchwärmte Bank und schaue auf die Wiese vor mir – ein kleines Universum an Leben. Ich bin jetzt ganz entspannt. Hier ist es gut, so könnte es bleiben. Ich bin dankbar, dass ich diesen Moment erleben darf und fühle mich von Wundern umgeben. Aber das eigentliche Wunder, so scheint mir, besteht darin, dass ich mit Sinnen und Verstand diese wunderbare, komplexe Wirklichkeit erfassen und in ihrer ganzen Vielfalt in mich aufnehmen und mit dem verbinden kann, was ich hier früher schon erlebt habe.

J Joachim Heisel

MARIÄ HIMMELFAHRT

Heute feiert die Kirche das Fest Mariä Himmelfahrt. Das Fest ist staatlicher Feiertag in zahlreichen Ländern, in Deutschland in überwiegend katholischen Gegenden Bayerns und im Saarland. In der Ostkirche trägt das Fest den Namen „Hochfest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin“ und wurde dort seit dem Konzil von Ephesus im Jahre 431 gefeiert. Im Konzil von Ephesus wurde das Dogma (Anm. verbindlicher Glaubensinhalt) von Maria als „Gottesgebärerin“ (griech. Theotokos) für die ganze Kirche festgelegt. In der lateinischen Kirche wird das Fest Mariä Himmelfahrt seit dem 7. Jahrhundert gefeiert.

J Joachim Heisel

ZEITKRANK

Viele Menschen sind heute zeitkrank. Ihnen fehlt Zeit wie anderen Leuten die Gesundheit. Dabei ist eigentlich genug Zeit da. Im Durchschnitt schaut jeder Bundesbürger drei Stunden Fernsehen am Tag. Vor allem Jüngere verbringen viel Zeit mit dem Handy. Aber wenn man jemanden fragt, ob er einem Kranken einen Besuch machen kann, hat er oft keine Zeit.

J Joachim Heisel

SCHWEIGEN LOHNT SICH

Im Hinhören auf Gott, in der Kontemplation nehmen wir teil an der Zeit Gottes, atmen wir bereits die Luft der Ewigkeit, denn was ist der Himmel anderes als ein ständiges Nahe-bei-Gott-Sein, eine fortwährende Kontemplation. Dann „werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin‚ (1 Kor 13,12).

J Joachim Heisel

GELIEBTE KINDER

Neben vielem anderem können wir im Gebet erfahren, dass wir von Gott geliebte Wesen sind. Die Mystiker haben das intensiv erlebt. Aber auch wir als normale Gläubige können es spüren, wenn wir uns auf das betrachtende Gebet einlassen.

J Joachim Heisel

ALTERSDEPRESSION

In einem Interview mit einer Zeitschrift schilderte der auch aus dem Fernsehen bekannte Unternehmer Wolfgang Grupp seinen Tagesablauf. Morgens nach dem Aufstehen schwimmt er regelmäßig einige Runden in seinem häuslichen Pool. Nach dem Frühstück geht er als gläubiger Katholik in seine Hauskapelle und betet dort ein Vaterunser und ein Gegrüßt seist du Maria. Er spricht Dankesworte und denkt dabei an seine Eltern und Großeltern.

J Joachim Heisel

NICHT ALLEIN

Gott schaut dich, wer immer du seist, so, wie du bist, persönlich. Er ruft dich bei deinem Namen. Er sieht dich und versteht dich, wie Er dich schuf. Er weiß, was in dir ist, all dein Fühlen, Denken, deine Anlagen und deine Wünsche, deine Stärke und deine Schwäche. Er sieht dich an deinem Tag der Freude und an deinem Tag der Trauer. Er fühlt mit deinen Hoffnungen und Prüfungen: Er nimmt Anteil an deinen Ängsten und Erinnerungen, an allem Aufstieg und Abfall deines Geistes. Er umfängt dich von allen Seiten und trägt dich auf seinen Armen. Er liest in deinen Zügen, ob sie lächeln oder Tränen tragen, ob sie blühen an Gesundheit oder welken in Krankheit. Er schaut zärtlich auf deine Hände und deine Füße. Er horcht auf deine Stimme, das Klopfen deines Herzens, selbst auf deinen Atem. Du liebst dich nicht mehr, als er dich liebt.

J Joachim Heisel

UNSERE ANGST

Angst ist zunächst einmal ein negativ besetztes Gefühl. Aber Angst warnt uns auch vor Gefahr. Wir haben Angst davor, über die Strasse zu gehen, ohne vorher nach links und rechts zu schauen. Und wir halten unsere Kinder dazu an, es zu tun. In der Coronazeit trugen wir Gesichtsmasken und hielten Abstand voneinander. Jetzt fürchten wir uns davor, dass es einen großen Krieg gibt.

J Joachim Heisel

MARTA UND MARIA

Papst Franziskus hat in seiner Amtszeit ein neues Fest eingeführt, das wir gestern gefeiert haben. das Fest der heiligen Marta, Maria und Lazarus. Es fußt auf einem Bericht aus dem Neuen Testament (Lk 10-38-42). Dort wird geschildert wie Christus im Haus seines Freundes Lazarus zu Gast ist und von dessen Schwester Marta und Maria bewirtet wird, eine alltägiche Szene mit Tiefgang.

J Joachim Heisel

TOR ZUM BEWUSSTSEIN

Dr. Winfried Niederer aus Geislingen-Eybach schrieb zu meinem gestrigen Blogbeitrag folgenden interessanten Kommentar, den ich hier veröffentlichen darf:

J Joachim Heisel

WINTER DES LEBENS

Demenz heißt Abschied auf Raten. Meine demenzkranke Mutter wusste kaum mehr, wie sie hieß. Manchmal erkannte sie mich auch nicht mehr und fragte mich, ob ich ihr Vater sei, wobei meine Sorge für sie durchaus der Sorge eines Vaters für ein Kind nahe kam. Sie wusste auch nicht mehr, dass sie vierzig Jahre mit meinem Vater verheiratet war. Sie wusste nicht mehr, wo sie überall gewesen war, was sie früher alles getan hatte, wer ihre Freunde waren und wo sie wohnte. Am Schluss konnte sie auch nicht mehr sprechen und sich auch kaum mehr bewegen. Und doch war ihr Gesicht das gleiche geblieben, dieselben Züge, wenn sie lachte oder schrie oder wenn sie sich mit einem Kuss bedankte.

J Joachim Heisel

MORGENLOB

Das haben wir mit allen Menschen gemeinsam: wir stehen morgens auf und haben den Tag vor uns. Und je nachdem, was uns bevorsteht, fällt uns das Aufstehen schwerer oder leichter. Wenn die Sonne scheint und wir einen Ausflug planen, fällt es uns leicht aufzustehen. Wenn aber ein Besuch beim Arzt ins Haus steht, bei dem wir unter Umständen eine unangenehme Nachricht erfahren oder wenn ein schwieriger Arbeitstag bevorsteht, fällt es uns schwerer.

J Joachim Heisel

URLAUB

Alle Menschen brauchen Urlaub. Zu dieser Einsicht kamen auch Jesus und seine Jünger.

J Joachim Heisel

STACHELDRAHT AM HERZ

In der U-Bahn sprachen eine Frau und ein Mann mittleren Alters laut miteinander auf bayerisch. Sie kannten sich wohl schon von früher und unterhielten sich über ihre jeweiligen Familien. Als der Mann auf einen Familienkonflikt zu sprechen kam, der ihn wohl sehr schmerzhaft berührte, sagte die Frau: Hast du einen Stacheldraht um dein Herz gemacht? Er antwortete: Ich bin weiter für alles offen geblieben. Ich fand die Ausdrucksweise "Stacheldraht um ein Herz" irgendwie sehr anschaulich und habe weiter darüber nachgedacht.

J Joachim Heisel

PROSA DES ALLTAGS

Unser Leben ist angefüllt mit tausend Dingen, die an jedem Tag erledigt werden müssen, um unseren Alltag zu meistern. Es fängt morgens mit dem Aufstehen, Anziehen und Zähneputzen an und setzt sich mit einer Kette von Dingen fort, die wir selbstverständlich und teilweise fast automatisch jeden Tag verrichten müssen: Essen, Trinken, Autofahren, Einkaufen, Schlafen. Wir empfinden sie manchmal als lästig und in sich sinnlos. Erst im Gesamtzusammenhang unseres Lebens können sie einen Sinn erhalten. Der hl. Paulus sagt: „Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes! (1 Kor 10,31).

J Joachim Heisel

FÜR IMMER?

Auf die Frage der Zeitschrift "Innehalten", ob er bei seiner Priesterweihe, als er Zölibat und Gehorsam versprochen habe, nicht eine deutliche Einschränkung der eigenen Freiheit empfunden hätte, antwortete Kardinal Reinhard Marx:

J Joachim Heisel